Wie es kommen musste, kamen die Schwarzkittel genau an einer Stelle auf die Wiese, die ich von der Kanzel nicht erreichen konnte.
Glücklicherweise konnte ich die Sauen anpirschen und an diesem Abend noch Strecke machen.
Schon oft ist es mir vorgekommen, dass das Wild an Stellen austritt, die man von den vorhandenen Ansitzeinrichtungen nicht erreichen kann.
Daraufhin habe ich mir einige Gedanken gemacht, welche Arten von Ansitzeinrichtungen es gibt und was, wo Sinn macht.
In diesem Blog möchte ich meine Erfahrungen mit Euch teilen und hoffe, dass ihr davon was mitnehmen könnt.
Zunächst sollten wir uns Gedanken darüber machen, wo es Sinn macht eine jagdliche Einrichtung zu errichten.
Wenn wir Wild bestätigt haben, ist es durchaus eine Überlegung wert, eine neue und passende Ansitzeinrichtung an geeigneter Stelle aufzustellen.
Es gibt eine Vielzahl an jagdlichen Ansitzeinrichtungen. Diese unterscheiden sich z.B. an der Flexibilität des Umstellens, dem Preis, des Komforts, des Witterungsschutzes und vielem mehr.
Auf die verschiedenen Punkte gehen wir später nochmal ein.
Bleiben wir aber erstmal bei dem passenden Ort für die neue Ansitzeinrichtung.
Zuerst versuche ich einen Ort zu finden, der auch der Windrichtung entspricht. Meist haben wir Westwind und das versuche ich bei der Planung zu berücksichtigen. Oftmals ist es jedoch nicht umzusetzen den perfekten Platz auszuwählen, dann müssen wir eben einen Kompromiss eingehen.
Auch müssen wir hierbei beachten, dass es je nach geographischer Lage des Platzes Turbulenzen geben kann, die die Witterung in alle Richtungen trägt.
Letztendlich muss bei einem geplanten Ansitz der Wind vor Ort überprüft und gegebenfalls eine andere Einrichtung aufgesucht werden.
Für mich persönlich ist es auch, nach Möglichkeit, sehr wichtig ausreichend Sicht zu haben. Ich finde es angenehmer das Wild frühzeitig erkennen und ansprechen zu können.
Damit wir überhaupt Wild in Anblick bekommen, sollte unsere neue jagdliche Einrichtung möglichst ohne große Störungen erreichbar sein.
Wenn wir es vermeiden können, dass jagdliche Einrichtungen an Rad- und Spazierwegen errichtet werden, würde ich dies auf jeden Fall bevorzugen.
Viele Störungen während eines Ansitzes vergrämen das Wild und gefährdet vor allen Dingen die Menschen, die sich dort bewegen.
Auch sollte die neue Einrichtung in das bestehende Landschaftsbild passen und nur auf freier Fläche stehen, wenn es die Umgebung nicht anders zulässt.
Es macht durchaus Sinn, die neue Einrichtung in bestehenden Bewuchs einzubinden, damit sie geschützt ist und das Auf- und Abbaumen verdeckt möglich ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt muss der vorhandene Kugelfang sein. Wenn wir wegen des fehlenden Kugelfangs keinen Schuss abgeben können, macht der neue Standort keinen Sinn.
Hierbei müssen wir uns Gedanken machen, ob wir eine aktuelle Schadfläche schützen wollen, oder z.B. eine massive Kanzel an einem festen Ort errichten möchten.
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansitzeinrichtungen, die sich in verschiedenen Dingen unterscheiden.
So kann man eine geschlossene und massive Kanzel nicht ohne Weiteres an eine Schadfläche umsetzen und eine mobile Ansitzleiter ist nicht so komfortabel und witterungsgeschützt wie eine Kanzel.
Natürlich spielt auch der finanzielle Faktor eine Rolle, es gibt teure und günstige Ansitzeinrichtungen, was sich zumeist auch an der Qualität und Verarbeitung spiegelt.
Spätestens wenn der Weizen in die Milchreife kommt, müssen wir uns im Feldrevier über die Wildschadenverhütung Gedanken machen.
Hierbei ist es wichtig, dass wir flexibel und spontan reagieren können und die Ansitzeinrichtungen an den betroffenen Stellen positionieren können.
Hierzu eignen sich mobile Ansitzleitern, Scherenleitern und ggf. je nach Landschaft auch Baumleitern.
Dies gibt uns die Möglichkeit ohne großen Aufwand auf die Schäden reagieren zu können.
Aber auch Drückjagdböcke und vor allem mobile Drückjagdböcke lassen sich zeitnah umstellen.
Je nach Landschaftsbild besteht auch die Möglichkeit die Jagd von einem Erdsitz auszüben.
Auch hier muss die Sicherheit oberste Priorität haben, insbesondere der Kugelfang muss gegeben sein.
Besonders beim Erdsitz und den mobilen Ansitzleitern kann dies ein Problem darstellen.
Kommen wir nun zu den stationären Einrichtungen, das sind z.B. offene und geschlossene Kanzeln, Schlafkanzeln, Hochsitze mit und ohne Bedachung.
Bei dieser großen Auswahl muss jeder das für sich passende Objekt finden.
Hochsitze haben den Vorteil, dass sie in alle Richtungen offen sind und man dadurch anwechselndes Wild früher wahrnimmt und wegen der einfachen Bauweise schneller errichtet werden können.
Jedoch ist man durch die offene Bauweise nicht perfekt vor der Witterung geschützt.
Die geschlossene Kanzel bietet einen besseren Schutz vor der Witterung, jedoch wird das Wild durch die geschlossene Bauweise später wahrgenommen als bei dem Hochsitz.
Ebenso gibt es Schlafkanzeln die isoliert sind, in denen man nachts einige Stunden schlafen und anschließend den Ansitz fortsetzen kann.
Im Vergleich zu den meisten mobilen Ansitzeinrichtungen haben Hochsitze und Kanzeln den Vorteil, dass man die zu bejagenden Fläche besser beobachten und das Wild, aber auch Spaziergänger, früher und besser erkennen kann.
Durch den erhöhten Sitz wird man durch das Wild nicht, oder erst später, geäugt und hat meist einen Kugelfang.
Auch bei dieser Frage spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Es besteht die Möglichkeit fertige Ansitzeinrichtungen zu kaufen und diese auch durch Fachfirmen aufbauen zu lassen. Hierbei spielen natürlich auch die finanziellen Möglichkeiten eine sehr wichtige Rolle.
Es muss aber nicht unbedingt die Fachfirma sein, welche die Ansitzeinrichtungen zusammenbaut.
Viele Händler bieten vorgefertigte Bausätze aus verschiedenen Materialien an, die mit wenigen Handgriffen und ohne große handwerkliche Kenntnisse aufgestellt werden können.
Über die verschiedenen Angebote könnt ihr euch ausgiebig und in aller Ruhe im Internet informieren und das für Euch Passende aussuchen.
Sofern man die handwerklichen Fertigkeiten und einige Helfer besitzt, kann man seine Ansitzeinrichtungen durchaus selbst bauen.
In dem Revier, in dem ich jage, haben wir einen Mix aus verschiedenen Ansitzeinrichtungen und alle haben ihren Charme.
Gerne jage ich auch mit einer mobilen Ansitzleiter, die ich ohne Probleme und Zeitaufwand relativ schnell umsetzen kann.
Sofern ihr nicht bereits während der Jagdscheinausbildung das Errichten von Ansitzeinrichtungen gelernt habt, gibt es auch einige Jagdvereine und Jagdschulen, die spezielle Seminare anbieten.
Ich persönlich finde es schön, wenn ich mit meinen Mitjägern neue Ansitzeinrichtungen bauen, oder vorhandene warten und reparieren kann.
Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und man lernt stets dazu.
Ihr müsst auf jeden Fall die geltenden Unfallverhütungsvorschriften beachten und diese dringend einhalten.
Wenn ihr Euch unsicher seid, holt Euch fachkundige Hilfe und bittet die Mitjäger um Unterstützung.
Der Zahn der Zeit nagt natürlich auch an unseren bereits bestehenden Ansitzeinrichtungen. Sei es durch Rost oder auch Holz das verrottet.
Deshalb solltet ihr nicht nur die neuen Projekte, sondern auch die bestehenden Ansitzeinrichtungen im Auge behalten.
Die Zugänge sollten freigeschnitten und die Einrichtung frei zugänglich sein.
Wenn ich im Revier unterwegs bin, habe ich immer einen Werkzeugkoffer und Gerät zum Freischneiden im Auto.
Die regelmäßige Pflege und Wartung ist unerlässlich um Unfälle zu vermeiden.
Ich hoffe, dass ich Euch mit meinen Anregungen helfen konnte.
Besonders interessieren mich außergewöhnliche Ansitzeinrichtungen.
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Ich wünsche Euch viel Waidmannsheil und freue mich auf Eure Rückmeldungen
Torben
Fotos: Christoph Salm
Blog: Torben Petry