Vogelgrippe – Die Beizjagd muss leider ausfallen.
Wie ihr vielleicht wisst, gehe ich ja mit meinem Harris Hawk „Dexter“ zur Beizjagd. Dexter ist ein männlicher Vogel, diese sind in der Regel bis zu einem Drittel kleiner als die Weibchen. Aufgrund seiner geringen Größe ist er sehr wendig und schnell. Das mache ich mir zunutze, in dem ich ihn aus dem fahrenden Auto auf Krähen jagen lasse.
Mit der Anfangsgeschwindigkeit durch das Auto hat er so einen deutlichen Vorteil gegenüber den wehrhaften Vögeln.
Doch leider gibt es jetzt ein Problem. Viele werden es mitbekommen haben, die Vogelgrippe hält (mal wieder) Einmarsch. Über die Hintergründe und Übertragungswege streiten sich die Wissenschaftler, es ist noch längst nicht geklärt, woher die Seuche, welche durch ein Virus ausgelöst wird, denn zu uns kommt.
Das Virus mit dem Namen H5N8 befällt jegliche Arten von Geflügel, also auch Greifvögel. Es wurde in NRW vor wenigen Tagen auch bei einem Bussard nachgewiesen. Überall in Deutschland muss zahlreiches Geflügel nun zwangsgekeult werden.
Da die Übertragung nicht klar ist, muss ich als Falknerin natürlich sehr aufpassen. Aus diesem Grund habe ich die Beizjagd zurzeit komplett eingestellt. Viele Falkner gehen weiterhin auf Kaninchen und Hasen beizen, diese Tiere gelten nicht als Überträger des Virus, daher ist dem nichts entgegenzusetzen. Mir persönlich jedoch ist das Risiko, dass sich mein Vogel verstößt und anderweitig jagt oder einfach während eines Jagdfluges Federwild greift, zu groß. Daher herrscht nun auch für meinen Vogel „Stallruhe“. Täglicher Kontakt ist weiterhin wichtig, aber auf Freiflüge muss er nun kurze Zeit verzichten. Da er in einer großen Voliere mit ausreichend Bewegungsspielraum steht, dürfte er das sicher als willkommenen Urlaub sehen.
Liebe Grüße und Falknersheil,
Sandra
