leider war ich in diesem Jagdjahr auf dem Ansitz noch nicht erfolgreich. Der Weizen ist in der Milchreife, ich sitze oft genug an, höre die Sauen auch fast immer, aber erfolgreich war ich noch nicht.
Welche Jagdart verspricht jedoch den meisten Erfolg?
Bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom. Manche bevorzugen die Pirsch und sitzen kaum an, bei anderen Jägern ist es andersrum.
Ich persönlich favorisiere die Ansitzjagd, da ich während des Ansitzes abschalten und die Ruhe genießen kann.
Zugeben muss ich allerdings, dass ich die meisten Sauen während der Pirsch erlegt habe.
Über meine Erfahrungen und das Verhalten vor und während der Jagd werde ich in diesem Blog schreiben.
Ich kann mich noch gut an einen Tag im Sommer erinnern, an dem es am Mittag über 30 Grad warm war. Als ich mich abends zu einem Ansitz entschloss und mich zurecht machte, zog ich nur eine Hose und ein T-Shirt an, da ich dachte, dass es schon warm genug sei. Nach zwei Stunden Ansitz wurde es so kalt, dass die Kleidung nicht mehr ausreichend war und ich den Ansitz abbrach.
Seitdem habe ich immer eine Jacke für die späteren Stunden dabei.
Besonders im Winter, bei sehr kalten Temperaturen und Wind kann der Ansitz mit der falschen Kleidung schnell unangenehm werden. Ich persönlich ziehe mich immer nach dem Zwiebelprinzip mit einigen Lagen Kleidung an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies vollkommen ausreicht und man keine besonders teure Kleidung benötigt. Als Jungjäger habt ihr sicher bereits schon Unmengen an Geld ausgegeben.
Einzig auf meine Heizsocken möchte ich nicht verzichten, da sie mir schon treue Dienste geleistet haben.
Was ich sonst noch benötige, mache ich immer von der Jagdart abhängig.
Gehe ich pirschen, verzichte ich auf möglichst viel Ausrüstung. Dann nehme ich meine Waffe, einen Schießstock, Fernglas und ggf. Wärmebildkamera mit.
Entscheide ich mich für einen Ansitz, nehme ich mehr Ausrüstung mit. In meinem Jagdrucksack habe ich alles verpackt, was ich denke zu benötigen.
Gerne zähle ich euch auf, welche Sachen ich dabei habe, wobei hier jeder eine andere Priorität hat.
Für mich sind folgende Dinge wichtig: Fernglas, Wärmebildkamera, Messer, Entfernungsmesser, farbiges Band um ggf. eine Anschussstelle zu kennzeichnen, Bergehilfe und eine Flasche Wasser ohne Kohlensäure.
Einen Gehörschutz habe ich immer dabei und bei Bewegungsjagden zusätzlich noch eine kleine Verbandtasche.
Nun seid ihr mit der richtigen Ausrüstung und Kleidung bestens für die Jagd vorbereitet.
Seid ihr zu Gast in einem Revier, wird euch in der Regel die Ansitzeinrichtung vorgegeben, das bedeutet, dass sich der Jagdherr vorab schon Gedanken gemacht hat, wo es mit einem Jagderfolg passen könnte.
Wenn ihr aber einen Begehungsschein habt, solltet ihr das Revier und sämtliche jagdliche Einrichtungen kennen.
Lasst euch alles gründlich zeigen, denn das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Macht Spaziergänge im Revier, redet mit den anderen Jägern und auch Landwirte können euch ggf. Auskunft geben, wo momentan z.B. die Sauen zu Schaden gehen.
Bleibt in Kontakt mit allen Beteiligten und gebt auch Eure Erkenntnisse weiter.
Kennt ihr das Revier, könnt ihr euch schon zu Hause überlegen, wo ein geeigneter Platz für einen Ansitz ist.
Sicher haben die meisten ein Smartphone und können mit einer Wetter-App die Windrichtung bestimmen um eine geeignete Kanzel oder den geeigneten Weg für eine Pirsch auszuwählen.
Ich würde euch trotzdem raten, den Wind vor Ort nochmal zu überprüfen, denn nichts ist besser als der eigene Sinn. Ich nutze hierfür Seifenblasen, es gibt aber auch viele andere Möglichkeiten. Geht ihr gegen den Wind an, ist das schon fast die halbe Miete.
Nun haben wahrscheinlich die Wenigsten von euch das Glück das Revier zu Fuß zu erreichen und fahren mit dem Auto.
Ich bin hierbei immer sehr vorsichtig und versuche mein Auto so weit es geht von der Ansitzeinrichtung weg zu parken um das Wild nicht schon bereits bei der Anfahrt zu stören.
Nehmt euch die Zeit, genießt die Natur und geht lieber einige Meter zu Fuß, vielleicht habt ihr ja bereits auf dem Weg zur Ansitzeinrichtung Anblick.
Lasst euch mit allem Zeit und überstürzt nichts. In der Ruhe liegt die Kraft und ihr nehmt viel mehr wahr, wenn ihr euch mit allem ausreichend Zeit lasst.
Vor einigen Wochen, nach Aufgang der Bockjagd, habe ich mich den ganzen Tag bereits auf den abendlichen Ansitz gefreut.
Ich habe meine Ausrüstung im Auto verstaut, wollte zu einer Kanzel auf der ich mir gute Chancen erhoffte, da wir in diesem Revierteil lange Ruhe gehalten hatten.
Voller Vorfreude an der Kanzel angekommen, musste ich festzustellen, dass der Zugang zugewachsen und das Schussfeld mit Ästen verdeckt war.
Ärgerlich, dass ich vorab nicht daran gedacht habe, mich um diese Kanzel zu kümmern.
Das soll euch natürlich nicht passieren. Schaut euch bei den Spaziergängen im Revier die Ansitzeinrichtungen an.
Vielleicht muss etwas repariert werden, die Pirschwege müssen gepflegt und die Einrichtungen frei geschnitten werden.
Lasst euch von den Mitjägern alles erklären und macht einen Arbeitseinsatz daraus. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr noch den Grill anwerfen und eine schöne Zeit zusammen verbringen.
Gemeinsam geht es schneller und es macht vor allem mehr Spaß.
Wenn ihr bei der Ansitzeinrichtung eurer Wahl angekommen seid, versucht euch so ruhig wie möglich hinzusetzen.
Je nachdem wie viel Ausrüstung ihr dabei habt, kann es immer mal passieren, dass etwas gegen das Holz schlägt, versucht dies zu vermeiden und lasst euch ausreichend Zeit.
Auch spricht nichts dagegen, wenn man bereits beim Besteigen der Ansitzeinrichtung die Umgebung abglast.
So manches Stück Wild habe ich dabei schon entdeckt.
Auf dem Sitz angekommen, kann man es ja kaum erwarten, bis das Wild kommt.
Aber wie soll man sich verhalten?
Wie bisher, solltet ihr jeglichen Lärm vermeiden und alles in Ruhe machen. Nachdem die Waffe geladen ist, richte ich mich ein und packe alles aus meinem Rucksack, was ich während der Ansitzes benötigen werde, dies sind vor allem mein Fernglas, ein Entfernungsmesser und ggf. meine Wärmebildkamera.
Dass das Handy lautlos sein sollte, ist wohl klar. Mein Tipp an alle, versucht während des Ansitzes so wenig Zeit wie möglich mit dem Handy zu verbringen und genießt den Ansitz und die Natur.
Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich in der Vergangenheit die eine oder andere Jagdmöglichkeit wegen dem Handy vertan habe.
Besonders in der Dunkelheit kann das Handy einen Ansitz vermiesen, da ihr eine künstliche Lichtquelle in den Kanzel habt, die das Wild ggf. eräugen kann. Da sich euer Auge an das Helle Licht gewöhnt, habt ihr bei einem anschließenden Schuss evtl. Probleme das Wild in das Zielfernrohr zu bekommen, da sich euer Auge erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen muss.
Manchmal ist es schwierig die Entfernung richtig einzuschätzen, wenn man neu im Revier, bzw. ein Jagdgast ist.
Setzt euch mit dem Thema auseinander und lasst euch genau einweisen, oder benutzt einen Entfernungsmesser um euch ein Bild von der Landschaft zu machen.
Dabei könnt ihr auch bereits in aller Ruhe schauen, wo ein geeigneter Kugelfang ist um nicht in die Verlegenheit zu kommen einen unsicheren Schuss anzutragen, wenn es schnell gehen musst.
Handelt immer nach dem Motto, wie ihr es gelernt habt: Bei dem kleinsten Zweifel, bleibt der Finger grade. Ihr habt in eurem Jägerleben noch ausreichend Möglichkeiten Strecke zu machen und müsst nichts überstürzen.
Und wenn jetzt das Wild austritt geht der Puls hoch, die Aufregung steigt.
Bleibt aber erstmal ruhig um das Wild nicht sofort zu verschrecken. Lasst das Wild in aller Ruhe auf die Fläche ziehen. Dabei könnt ihr bereits beobachten und ansprechen.
Ich nehme mir die Zeit dafür, da es schon oft vorgekommen ist, dass ich sofort nach dem Glas gegriffen habe, mit der Waffe in den Anschlag gehen wollte und das Wild sofort wieder abgesprungen ist.
Wenn das Wild nun vertraut vor der Ansitzeinrichtung steht, könnt ihr es in aller Ruhe und sorgfältig ansprechen und euch ggf. fertig machen und mit der Waffe in den Anschlag gehen.
Wenn alles gepasst hat und der Schuss gefallen ist, lasst dem Wild ausreichend Zeit zu verenden, bevor ihr hingeht oder den Anschuss kontrolliert.
Liegt das Stück nun am Platz, oder habt ihr es nach einer kurzen Nachsuche gefunden, könnt ihr es nun bergen und versorgen.
Aber was, wenn es nicht am Platz liegt und auch kein Schweiß zu finden ist?
Auch das wird in eurer Jägerlaufbahn vorkommen, das kann ich garantieren.
Wichtig hierbei ist erstmal, dass ihr Ruhe bewahrt.
In so einem Fall markiere ich zuerst den Anschuss. Dazu könnt ihr z.B. einen Ast nehmen oder auch ein Farbband. Wichtig ist, dass ihr die Stelle wieder findet. Ruft anschließend euren Jagdherrn an und klärt die weiteren Schritte ab.
Eine Nachsuche muss definitiv durchgeführt werden, auch wenn ihr sicher seid, dass ihr gefehlt habt.
Das sind wir alle dem Wild schuldig!
So manches Stück, welches offenbar gefehlt wurde, wurde später verendet gefunden.
Seid ihr ehrlich und verhaltet euch waidgerecht, wird euch niemand den Kopf abreißen.
Wenn ihr Waidmannsheil gehabt habt, genießt und teilt den Moment mit euren Mitjägern.
Ich lade meine Mitjäger einen Tag später zu einer kleinen Runde und einem Getränk ein um über das Erlebte zu berichten.
Und wenn andere Strecke machen, habt keinen Jagdneid und freut euch.
Vergesst die Tradition nicht, ein Bruch sollte selbstverständlich sein und vielleicht habt ihr Bläser in euren Reihen um das Stück zu verblasen.
Bleibt am Ball und trainiert regelmäßig eure Schießfertigkeiten. Gemeinsame Besuche auf dem Schießstand oder im Schießkino mit anderen Jägern sind eine tolle und sinnvolle Sache.
Wie läuft es bei euch? Habt ihr schon Strecke gemacht und welche Jagdart übt ihr am liebsten aus? Ich bin auf eure Rückmeldungen gespannt. Schreibt mich einfach über das Kontaktformular, Instagram oder Facebook an.
In diesem Sinne mit einem Waidmannsheil
Ich freue mich von euch zu hören
Torben