Lock- und Reizjagd auf Reineke

Markus Lück 
Da, ein schwarzer Schatten bewegt sich schnell über die weiße Fläche. Tagsüber ist Schnee gefallen. Schon seit einer Woche zeigt das Thermometer Minusgrade an – ideal für die Lock- und Reizjagd auf Reineke. Noch einmal lasse ich die hohen Töne aus dem Mauspfeifchen in der Schneelandschaft erklingen.
Wie von der Tarantel gestochen steht der Fuchs zu. Mit dem Drilling im Anschlag erwarte ich Reineke. Rums, die Schrotgarbe lässt den Rotrock am Platz verenden. Bei kaum einer Jagdart ist der Waidmann so in das Geschehen mit einbezogen, wie bei der Lock- und Reizjagd.

Lock- und Reizjagd
Besonderen Reiz hat die Jagd auf Reineke im Winter. Mit Lockern, Klagen und Pfeifchen
kann der Waidmann aktiv ins Geschehen eingreifen. Welche Plätze besonders fängisch
sind und was sonst noch zu beachten ist – wir haben die Antworten.
Foto: Rafal Lapinski
Vorteil: oben offen
Damit es bei der Jagd auf Reineke so richtig brummt, muss der Jäger einige Dinge beherzigen. Ganz entscheidend ist die richtige Wahl der Ansitze. Ideal für die Lock- und Reizjagd sind Plätze auf offenen Flächen. Hier hat der Jäger einen guten Überblick und damit Schussfeld. Weiterer Vorteil: Füchse können nicht unbemerkt anwechseln. Steht Deckung in Form von Hecken, Feldgehölzen oder Dickungen zur Verfügung, wird Reineke meist im Schutze derer auf die Geräuschquelle zuschnüren. Fuchsbaue in der Nähe des Ansitzplatzes erhöhen die Erfolgsaussichten ungemein.
Besondere Bedeutung hat der Wind, denn gelockte bzw. gereizte Rotröcke versuchen in aller Regel, einen „Überblick“ über die Situa-tion zu bekommen. Steht in diesem Moment der Wind falsch, geht Reineke stiften.
Genauso wichtig wie der Wind ist eine gute Tarnung des Jägers. Sitzt der Weidmann auf einer offenen Leiter oder mit dem Sitzstock auf dem Boden, ist Tarnkleidung Pflicht. Ein einheitliches Grün ist dabei lange nicht so gut, wie eine Camouflage-Optik oder bei weißer Pracht der Schneetarn.
Offene Leitern haben zwar in punkto Tarnung einen Nachteil. Die freien Sitze punkten aber bei der Übersichtlichkeit. Zum einen hat der Jäger einen ungestörten Rundumblick, zum anderen kann er auf offenen Leitern viel besser hören. Vor allem auf gefrorenem Laub kann Reineke nicht geräuschlos anwechseln – das verrät ihn. Egal ob Kanzel oder Leitersitz, der Fuchs darf die Spur des Jägers auf dem Weg zum Ansitzplatz nicht kreuzen. Denn noch nach mehreren Stunden ist Reineke in der Lage, menschliche Wittrung wahrzunehmen. Bekommt der Rote den Jäger in den Windfang, macht er die Biege. Bei Ansitzeinrichtungen an Wegen ist das kein Problem. Menschliche Wittrung ist dort immer vorhanden und dem Fuchs vertraut.
Links: Bei der Jagd vom Boden ist
gute Tarnung Pflicht
Oben: Geschlossene Kanzel an
einer großen Wiese: Ideal für die
Lock- und Reizjagd auf Füchse Foto: Wolfgang Radenbach
Hotspot — Fuchsbau
In der Ranzzeit sind Ansitzplätze in der Nähe von Bauen eine gute Wahl. Besonders Rüden sind in der Ranz oft auf den Läufen und kontrollieren die Baue in ihrem Territorium. Die Behausungen sind wahre Magneten in der Ranz. Das Locken ist besonders vor der Hauptranz und kurz danach erfolgreich. Paarungsbereite Fähen sind dann Mangelware.
Locken und reizen kann der Jäger den gesamten Tag über. Vor allem in der Ranz sind Füchse Jägers auf dem Weg zum Ansitzplatz nicht kreuzen. Denn noch nach mehreren Stunden ist Reineke in der Lage, menschliche Wittrung wahrzunehmen. Bekommt der Rote den Jäger in den Windfang, macht er die Biege. Bei Ansitzeinrichtungen an Wegen ist das kein Problem. Menschliche Wittrung ist dort immer vorhanden und dem Fuchs vertraut.
sehr aktiv. Zieht der Weidmann im Hellen los, sollte ein Ansitzplatz in der Nähe des Einstands bezogen werden. Tarnung und guter Wind sind am Tag besonders wichtig.
Nach dem Aufbaumen auf den Ansitz wird der Jäger vor der 1. Lock- bzw. Reizserie eine gewisse Zeit Ruhe einkehren lassen. 30 Minuten Stille sind genug. Dann kann es losgehen.
Genauso vielfältig wie die Hersteller von Lockern, sind auch die Instrumente selbst. Ob Mauspfeifchen, Kaninchen- oder Hasenklage, Vogelangstgeschrei bzw. Ranzbeller – wichtig ist, dass der Jäger die richtigen Töne trifft. Bei vielen Instrumenten wird eine CD bzw. DVD mitgeliefert, um zu üben.
Neben den nachgeahmten Tierarten unterscheiden sich die Locker auch in der Reichweite und Schwierigkeit der Bedienung. Mauspfeifchen wirken nur auf kurze Distanz. Großer Vorteil ist aber, dass die richtigen Töne auch von ungeübten Jägern getroffen werden.
Ranzbeller dagegen locken auch Füchse, die weiter entfernt sind. Im Gegensatz zu Mauspfeifchen oder Klagen können sie aber nur in der Ranz eingesetzt werden. Außerdem ist die Bedienung meist nicht einfach. Ungeübte Jäger verprellen damit Füchse schnell.
Die Reichweite von Hasen-, Kaninchen- und Vogelklagen ist wie die von Ranzbellern deutlich größer als die von Mauspfeifchen. Doch auch bei diesen Instrumenten ist Übung erforderlich. Gemeinsamkeit aller Locker: Der Jäger sollte es mit den Tönen nicht übertreiben. Das gilt vor allen Dingen für die Klagelaute. Denn egal ob Hase Karnickel oder Vogel – sterben können sie alle nur einmal. Weiterer Hinweis, der auf alle Instrumente zutrifft: Bei der Bedienung sollte der Jäger den Kopf drehen, um das Orten der Geräuschquelle für den Fuchs zu erschweren. Das hilft, um von Reineke nicht entdeckt zu werden.
Steht ein Fuchs auf die Lockrufe oder Reizlaute zu, muss es ganz schnell gehen. Wie Reineke auf die Laute reagiert, ist sehr unterschiedlich. Bisweilen schnüren Rotröcke direkt auf den Weidmann zu. Ein anderes Mal sind sie dagegen vorsichtig und schnüren in der Deckung auf die Geräuschquelle zu.
Da die Reaktion der Rotröcke nicht vorhersehbar ist, muss die Waffe schon beim 1. Laut griffbereit bzw. in Anschlag sein. Im Vorteil sind hier ganz klar Instrumente, die die Hände nicht zur Bedienung brauchen.
Kombiniert gewinnt
Kombinierte Waffen sind für die Lock- und Reizjagd auf Reineke ideal. Auf kurze Entfernungen ist es für den Jäger einfacher, mit dem Schrotlauf zu schießen – genaues Zielen entfällt. Drückt der Jäger ab, wenn das Absehen im vorderen Drittel des Fuchses steht, liegt der Rote im Knall. Weiterer Vorteil des Schrotschusses: Die wertvollen Bälge werden nicht entwertet.

Lock- und Reizjagd

Lockjagd: Bei dieser Jagdart werden arteigene Laute von Füchsen immitiert.
Vor allem in der Ranzzeit ist dies erfolgversprechend, da sowohl
Fähen (Fähenschrei) als auch Rüden (Rüdenbellen) über Kontaktlaute
auf Partnersuche gehen.
Reizjagd: Im Unterschied zur Lockjagd setzt der Jäger bei der Reizjagd
auf Lautäußerungen von Wildtieren, die für den Fuchs potenzielle Beute
sind. Typische Lockinstrumente: Hasenklage, Kaninchenklage, Vogelangstgeschrei,
Mauspfeifchen.

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