Die Drückjagdsaison rückt näher — für viele Jungjäger die ersten Bewegungsjagden. Mancher Neuling ist sich unsicher, welche Drückjagdzielfernrohre die richtige Wahl sind.
Die 1. Büchse muss für die meisten Jungjäger vor allem eins sein: universell einsetzbar. Völlig klar, denn nach Kurs- und Prüfungsgebühren sowie Übungsmunition kommt noch allerhand Ausrüstung hinzu, die sich der „Fuchs“ zulegen muss, um ins Jägerleben zu starten. Da herrscht rasch Ebbe im Portemonnaie! Doch nicht die Waffe selbst, sondern die Gläser beschränken meist die Einsatzmöglichkeit der Büchse. Egal ob großes Ansitzzielfernrohr mit einem Objektivdurchmesser von 50 oder 56 Millimetern, schlankes Drückjagdzielfernrohr mit optimiertem Absehen fürs Flüchtigschießen oder gar Reflexvisier treffen kann man mit allen Visiereinrichtungen. Es kommt nur auf die Übung an!
Für alle Situationen
Eines muss der Jungjäger jedoch immer im Hinterkopf behalten: Ein Zielfernrohr für die Nachtjagd ist kein Drückjagdspezialist, genauso wie ein VW-Käfer eben auch kein Rennwagen ist. Jedes Produkt hat individuelle Stärken und Schwächen. Große variable Zielfernrohre wie beispielsweise ein 3—12 x 56 sind als Universalgläser in Jägerkreisen gang und gäbe, und daher bei Jungjägern als Erstausstattung sehr beliebt. Meiner Ansicht nach völlig zu Recht. Wohl kaum ein Glas ist so universell einsetzbar. Sei es beim Ansitz in der Dämmerung, Saujagd in der Nacht oder bei Bewegungsjagden — mit einem 3—12 x 56 oder x 50 ist der Jungjäger gut gerüstet.
Durch den großen Zoombereich, der bei aktuellen Drückjagdzielfernrohre sogar noch deutlich ausgedehnter ist, sind auch Schüsse auf weite Entfernungen kein Problem. Bei Drückjagden wählt der Jäger dagegen eine kleine bzw. die geringste Vergrößerung, so dass ein möglichst großes Sehfeld die schnelle Zielerfassung vereinfacht.
Doch auch bei Drückjagden kommt es immer mal wieder vor, dass ein Stück Wild auf etwas weitere Entfernung verhofft. Mit einem variablen Ansitzglas kein Problem, einfach Vergrößerung hochschrauben und sicher schießen. Nicht nur beim Schuss selbst, sondern auch beim vorher notwendigen Ansprechen des anvisierten Stückes ist der Zoom von Vorteil.
Viele Drückjagdzielfernrohre besitzen zudem ein Leuchtabsehen. Das ist sowohl für den nächtlichen Ansitz auf Sauen als auch für die Bewegungsjagd gut geeignet. Doch Vorsicht! Gerade bei älteren Gläsern ist das Leuchtabsehen nicht für die Jagd am Tag ausgelegt — das rote Absehen ist dann nur in der Dämmerung bzw. Nacht sichtbar.
Fast alle aktuellen Drückjagdgläser sind mit gut abstimmbaren Leuchtabsehen ausgestattet. Zielerfassen ist damit deutlich einfacher als mit unbeleuchteten Absehen. Durch ihre geringen Abmessungen fällt das Gewicht der kleinen Spezialisten auf der Waffe kaum auf.
Zoom für Sicherheit
Ebenso wie Ansitzgläser mit Zoom, bieten viele Drückjagdzielfernrohre eine verstellbare Vergrößerung. Schüsse auf weitere Distanz, wie sie auch bei Drückjagden ab und an vorkommen, sind somit kein Problem. Auch beim Ansprechen kann die Vergrößerung das letzte Quäntchen Sicherheit geben.
Speziell für Schüsse auf kurze Distanz — bis maximal 50 Meter — kamen in den vergangenen Jahren Reflexvisiere auf den Markt. Diese Visiereinrichtungen bieten dem Jäger meist keine Vergößerung. Es wird nur ein Punkt oder Leuchtkreuz in eine Glasscheibe projiziert. Das Sehfeld ist dadurch sehr groß. Flüchtigschießen auf engen Schneisen oder Feldwegen ist somit deutlich leichter als mit Zielfernrohren. Die Fliegengewichte unter den Visiereinrichtungen schlagen in puncto Gewicht wenig zu Buche. Sie fallen auf der Waffe kaum auf. Durch den verhältnismäßig geringen Preis sind Reflexvisiere gut als zusätzliche Visiereinrichtung für Bewegungsjagden geeignet. In der Tasche mitgeführt, kann der Jäger sie im Falle des Falles auf seinem Stand montieren.
Jungjäger, die sich für Drückjagden kein zusätzliches Visier leisten wollen oder mit dem großen Glas nicht zurecht kommen, können auch die offene Visierung der Büchse nutzen. Schießen über Kimme und Korn war früher gang und gäbe. Auch heute gibt es erfahrene Schützen, die auf „oben ohne“ schwören. Genauso wie bei den Gläsern, erfordert das Schießen über die offene Visierung eine Menge Übung. Die Vorteile: Maximales Sehfeld bei geringst-möglichem Gewicht. Egal für welche Visiereinrichtung sich der Jungjäger entscheidet, üben muss er mit jeder Kombination. Nur dann wird er Strecke machen.