Die Pirsch wird als „Krone der Jagd“ bezeichnet. Dennoch verliert sie zunehmend an Bedeutung. Das muss nicht sein. Altbewährte Kniffe und moderne Ausrüstung machen sie zu einer äußerst spannenden, dynamischen und erfolgversprechenden Jagdart.
Peter Diekmann
Für viele Jäger ist die Pirsch die schönste Jagdart. Keine andere Form der Einzeljagd ist aktiver und dynamischer. Der Jäger ist hier eins mit der Natur. Seine Beute muss er sich erarbeiten. Umso größer ist im Falle eines Jagderfolgs die Freude über das erlegte Stück. Taktik und Verhalten haben gepasst. Eine runde Sache. Die Beute ist dann der wohlverdiente Lohn für eine zwar schwierige und anstrengende, aber dafür umso erlebnisreichere Jagd.
Wo pirschen?
Grundsätzlich kann in jedem Gelände gepirscht werden. Von Vorteil ist natürliche Deckung. Im Schutz von Hügeln, Hecken oder Gräben kann der Jäger sich gedeckt fortbewegen. Schwieriger gestaltet sich die Pirsch im offenen Gelände. Auf Feldern und Wiesen, gerade wenn diese frisch gemäht oder geerntet sind, fehlt dieser optische Schutz. Höchstens Strohballen können beispielsweise in der Blattzeit oder bei der Nachtpirsch auf Sauen als Deckung und Auflage genutzt werden.
Bei Tageslicht empfiehlt sich der Einsatz eines „Wischs“. Ein kleiner Ast mit reichlich Blättern, den der Jäger robbend vor sich her trägt, um seinen Körper dahinter zu verstecken. Bei optimalem Wind hat er damit gute Chancen, sich dem Wild auf Schussdistanz zu nähern. Im Wald, an und in Feldgehölzen ist der Untergrund entscheidend. Wenig sinnvoll ist es, sich durch trockenes Fichtenreisig zu nähern. Selbst die vorsichtigsten Schritte verursachen dann verräterische Geräusche. Ideal sind Pirschsteige.
Soll ein ganzes Revier oder ein Revierteil von einem Steig durchzogen werden, ist der Arbeits- und Pflegeaufwand natürlich enorm. Deshalb sollte der Jäger erst dann einen Steig anlegen, wenn er genaue Revierkenntnisse besitzt. Woher weht der Wind? Wo hat das Wild seine Einstände? Wo sind die bevorzugten Äsungsplätze? All diese Dinge müssen in die Planung mit einbezogen werden. Die alte Weisheit, dass ein Revier schneller leergepirscht als -geschossen wird, trifft nur dann zu, wenn planlos umhergelaufen wird. Einen Pirschsteig durch Einstände zu legen, ist beispielsweise unsinnig.
Zudem sollten wir darauf achten den Pirschsteig nicht zu offensichtlich anzulegen. Sie werden sonst gern von Freizeitsportlern genutzt. Die Steige sollten nicht direkt am Wegesrand beginnen, sondern erst hinter einem Gebüsch oder einer Geländekuppe. Gibt es im Revier keine Pirschsteige lässt sich auch das vorhandene Wegenetz nutzen. Asphalt oder Sand ist als Untergrund deutlich besser geeignet als Kies oder Schotter. Auch auf bewachsenen Wegen lässt es sich lautlos pirschen. Oft ist am Rand oder in der Mitte der Fahrspuren Bewuchs vorhanden.
Ohnehin ist es besser, am Rande zu pirschen, da hier mitunter durch den Bestand natürliche Deckung vorhanden ist. Der Jäger läuft dann nicht wie auf dem Präsentierteller durch das Gelände. Zudem steht das Wild oft am Wegesrand, um zu äsen. Dadurch haben wir gute Chancen, Stücke in Anblick zu bekommen. Das freie Schussfeld auf den Wegen ist ein weiterer Vorteil.