Taubenjagd im Winter

Ringeltauben gibt es in fast jedem Revier. Doch nur in wenigen werden die Geringelten gezielt bejagt. Schade! Denn beachtet der Jรคger im Winter einige Dinge, kann es bei den Grau-Blauen in den kalten Monaten mรคchtig rappeln. Thomas Nowack
Taubenjagd – Grundsรคtzlich ist im Sommer der Erfolg des Lockbildes, wenn es gut aufgebaut ist und am richtigen Eck steht, deutlich effektiver als im Winter. Auf Anflรผge von mehreren hundert Geringelten in Richtung des Lockbildes wird der Jรคger im Winter vergebens warten. Aber auch in den kalten Monaten lรคsst sich durch Beachten von ein paar Tipps der Erfolg deutlich steigern.
Oberstes Gebot bei der Taubenjagd im Winter: Tarnung ist Pflicht. Blattlose Bรคume und Bรผsche bieten keinen Sichtschutz, hohes Gras sucht der Jรคger auch vergebens. Ein aufgespanntes Tarnnetz oder ein mobiler, oben offener Ansitzschirm sind die Lรถsung. Sehr zu empfehlen sind dรผnne Netzstoffe, die sich zudem prima zusammenpacken lassen. Wer dazu noch einen Tarnanzug trรคgt, ist gut gerรผstet. Sturmhaube und Handschuhe vollenden die Tarnung.

Standwahl fรผr die Taubenjagd

Im Winter sollte sich der Jรคger bei der Taubenjagd in der Nรคhe hoher Bรคume postieren. Dort fallen die Geringelten gerne ein. Vor allem bei einer revierรผbergreifenden Taubenjagd sind diese Plรคtze absolute Hotspots. Ein paar Nadelbรคume in der Nรคhe des Schirms schaden auch nicht, denn das sind bevorzugte Schlafbรคume. Baum- bzw. Buschreihen in naher Umgebung sind ideal, da die Tauben dort gern entlang streichen.
Wenn schon in den Sommermonaten die beflockten Locktauben deutlich besser sind, so nutzen sie im Winter ganz gewaltig, wennยดs nass ist. Dann glรคnzen die unbeflockten Attrappen unnatรผrlich und machen die Bemรผhungen der Jรคger zu nichte. Man sollte sich seinen Stand immer so aussuchen, dass man den Wind im Rรผcken hat, da die Grau-Blauen hauptsรคchlich gegen den Wind einfallen.

Taubenjagd
Eine Gruppe von Locktauben vor der Vegetation wirkt wie ein Wegweiser auf die Tauben
Foto: Jens Krรผger
ร„cker mit Wintergetreide, Erbsen oder Zwischenfrรผchten kรถnnen unter Umstรคnden auch ein fรคngischer Platz sein, allerdings nur wรคhrend der Fresszeiten am Ende des Vormittags oder am Nachmittag. AuรŸerdem muss das Wetter passen, bei feuchter Witterung sollte man die Felder meiden. Am Anfang meiner Taubenjagdversuche habe ich es im Winter mit einem Sommer-Lockbild versucht. Der Erfolg war bescheiden. Ich will nicht sagen, dass es gar nichts bringt, aber es ist doch eher zufรคllig. Einfallen wird zumindest keine Taube auf ein am Boden aufgebautes Lockbild. Mit viel Glรผck baumt die ein oder andere Geringelte in der Nรคhe auf. Das hat mich dazu gebracht, mehrere kleine Gruppen von Attrappen in kleinen Lichtungen im Wald oder Bรผschen zu platzieren. Einige Locktauben drauรŸen vor dem Vegetationsrand wirken wie Wegweiser. Es muss aber auch hier unbedingt beachtet werden, dass die Tauben mit dem Schnabel in den Wind stehen. Sehr gute Erfahrungen habe ich auch mit dem Tauben-Magnet gemacht. Sobald die Tauben einen รœberflug machen, ist das Ziel erreicht.

Aufzug-Dummys

Englische Jรคger nutzen Liftsysteme, mit denen sie Lockvรถgel in die umliegenden Bรคume heben. Das ist im Winter das Beste, allerdings ist es bei uns sehr schwer, die Lockvรถgel in die entsprechende Hรถhe zu bekommen. Wer es schafft, 3โ€”5 Tauben so zu platzieren, als ob sie dort im Schwarm sitzen, wird die besten Chancen haben.
Die Attrappen mรผssen mรถglichst hoch platziert werden. Mit einer 5-6 m Stange ist unter 20 m hohen Bรคumen nichts zu gewinnen. Die Alternative, das Lockbild in einen niedrigeren Baum zu bauen, wenn nebendran hohe Bรคume stehen, wird von den Geringelten mit Verachtung gestraft. Der beste Versuch ohne zusรคtzliche Hilfsmittel waren Gewichte, die an eine Schnur (0,60โ€“0,80 Nylon-Angelschnur) gebunden wurden. Als Gewicht habe ich 250 g Bleigewichte aus dem Angelladen genommen. Diese kann man dann mit etwas Geschick รผber ร„ste werfen und dann daran die Locktauben hochziehen. Am besten funktioniert diese Technik unter Eichen, da diese meist breite Kronen haben. Wenn die Tauben etwas โ€žbaumelnโ€œ ist das immer noch besser, als keine zu platzieren.
Hรคufig hรถrt man, dass es im Winter, wenn man auch mal in einen Baum schieรŸen muss, grรถber sein soll. Das ist falsch. Eine schnelle 28 g Trappatrone reicht
auch hier vรถllig aus. Die Geschwindigkeit der Schrote ist entscheidend. Eine erlegte Taube mit Einschusslรถchern in 4 mm Stรคrke ist meist nicht mehr zu verwerten. Sogar Tests mit 2,7 mm Allzweckschrot waren nicht besser als Trap-Munition und deutlich teurer. Sind die Geringelten zu weit, muss der Jรคger den Finger gerade lassen.
Bei der Lockjagd lernt der Jรคger jedes Mal dazu. Wichtig ist daher, seine Strategie immer wieder zu รผberdenken. So kann man auch im Winter bis zu 40 Tauben am Tag erreichen.

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