Tipps für die Gesellschaftsjagd

Endlich ist es soweit: Die Drückjagdsaison beginnt. Für viele Jungjäger die 1. Gesellschaftsjagd. Doch mit der Vorfreude macht sich auch Unsicherheit breit. Wie verhalte ich mich richtig? Was sind absolute No-Gos? Die DJZ gibt Tipps, damit Sie auch beim nächsten Mal auf der Gästeliste stehen. Von Markus Lück

(Fotos: Michael Stadtfeld)

Wer seine 1. Gesellschaftsjagd besucht, ist unsicher. Egal ob bei einem kleinen Kläpperchen oder einer großen Ansitzdrückjagd mit 120 Schützen, die 1. Gesellschaftsjagd ist etwas Besonderes. Vor allem jagdlichen Neulingen geht im Massenauflauf von Grünröcken die Düse. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. Doch beachtet der (Jung-)Jäger einige Dinge, läuft alles glatt.

Das beginnt schon kurz nach Erhalt der Einladung. Damit der Jagdherr planen kann, muss er wissen, wer kommt und wer nicht. In der geforderten Frist zu- bzw. absagen ist Pflicht. Je früher desto besser.
 

Pünktlich sein

Am Jagdtag selbst sollte man genügend Zeit für die Anfahrt einplanen. Unvorhersehbares kann immer kommen. Auch die Orientierung in unbekannten Gegenden erfordert Zeit. Nichts ist schlimmer, als wenn die Jagdgesellschaft auf einen Nachzügler warten muss.

Angekommen am Sammelplatz, die nächste Hürde für den Jagdneuling: Ein Großteil der schon anwesenden Jäger mustert den „Frischling“ und wartet auf eine Begrüßung. Jetzt heißt es Augen zu und durch. Nachdem Beständer und Jagdleiter begrüßt sind und man sich für die Einladung bedankt hat, geht man mit einem freundlichen „Weidmannsheil“ durch die Runde. Hut ziehen macht sich gut. Wer später kommt, muss mehr begrüßen.
 
Nach der Ansprache des Beständers, der man aufmerksam folgt, geht es zur Jagd. Mit einem Dankeschön verabschiedet man sich vom Ansteller. Der gibt häufig noch spezielle Hinweise zum Schussfeld. Danach bezieht man den zugeteilten Stand, den man unter keinen Umständen während des Treibens verlässt.
 
Entgegen der Meinung mancher alterfahrener Nimrode reicht ein Hutband als Signalkleidung nicht aus. Warnweste bzw. -jacke sind lieber gesehen — Sicherheit geht vor.
Während der Jagd lauern die größten Unsicherheiten auf den Jungjäger. Ansprechen vom Ansitz aus hat so mancher während der Einzeljagd auf Bock und Fuchs schon geübt, doch auf der Drückjagd ist das was ganz anderes! Für eine Entscheidung bleiben oft nur wenige Sekunden.
 
So macht der Jäger nichts falsch: Kälber vor Alttieren, Kitze vor Ricken und bei Rotten vor allem Frischlinge, alles Selbstverständlichkeiten, die in dem Spruch „jung vor alt“ abgedeckt sind.
 
Hat man 2 Stücke beschossen, die nicht in Sichtweite liegen, bleibt der Finger anschließend auch bei bestem Anlauf gerade. Mehrere Nachsuchen sind unangenehm für Schützen und den Jagdherren!
Einweisungen vor dem Start. Ansteller geben Schützen oft noch spezielle Infos zu den Ständen
 

Gestelltes Wild ist tabu

 
Zurückhaltung ist auch angesagt, wenn Wild dem Nachbarschützen besser kommt. Dem Nachbarn ein Stück vor die Füße legen, damit macht man sich keine Freunde.
 
Nervenstärke ist gefragt, wenn Hunde Wild stellen. Als Standschütze schießt man darauf nie. Auch bei Stücken, an denen der Vierläufer kurz hintendran ist, verbietet sich ein Schuss. Ist die Jagd vorbei, zieht es die Schützen besonders nach langen Treiben und eisigen Temperaturen schnell zurück zu ihren Autos. Sitzbretter hochklappen, das freut den Jagdherrn und Jäger, die später den Stand nutzen. Eventuell Markierungen und Schilder zum Sammelplatz mitnehmen.
 
Auf den Ansteller als Abholer warten. Das vermeidet Chaos. Hat man ein Stück erlegt, ist es selbstverständlich, beim Bergen zu helfen. Das gilt nicht nur für die eigene Beute. War der Nachbar erfolgreich, packt man natürlich auch mit an.
Hat man ein Stück beschossen, was nicht liegt, nicht die Ohren hängen lassen! Jetzt ist Sou veränität gefragt. Als erstes sollte man dem ortskundigen Ansteller — wenn möglich — den Anschuss und die Fluchtrichtung des beschossenen Stückes ansagen. Er entscheidet, ob ein Hund gebraucht wird. Bei allen folgenden Aktionen muss dem Ansteller bzw. Hundeführer Folge geleistet werden.

 

Am Streckenplatz lauern nur wenige Fettnäpfchen auf den „Frischling“. Jäger, die mit anpacken, sind immer gern gesehen. Sei es beim Abladen der erlegten Stücke oder beim Aufbrechen, Mithilfe macht bei allen Jagdherren einen guten Eindruck. Vielleicht schreibt man sich so gerade die nächste Einladung selbst.
 
Diese Situationen eignen sich außerdem besonders gut, etwas dazuzulernen. Altersansprache bei erlegten Stücken, richtiges
Aufbrechen und brauchtumgerechtes Streckelegen, alles Dinge, die man sich von erfahrenen Nimroden abgucken kann. Wer aus Scheu davor, etwas falsch zu machen, nicht mit anpackt, der lernt nichts dazu.
 
Der „offizielle“ Abschluss jeder Gesellschaftsjagd ist das Streckelegen. Ruhen alle Stücke auf der richtigen (rechten) Seite, sollte man nicht mehr über die Strecke treten.
 
Anschluss beim Schüsseltreiben
 
Hat man selbst Beute gemacht, ist ein Hut Pflicht. Die Kopfbedeckung braucht man als Erleger, um sich seinen Schützenbruch abzuholen. Nacheinander ruft der Beständer bzw. Jagdleiter dabei die erfolgreichen Schützen auf und übergibt die Brüche. Mit einem freundlichen Weidmannsdank nimmt man diese Auszeichnung entgegen und steckt sie an die rechte Hutseite (Baseballkappen sind nicht gern gesehen).
 
Der letzte Teil des Jagdtages ist wohl der gemütlichste — das Schüsseltreiben. Für den Jagdkönig eine Pflicht. Doch auch alle anderen sollten nur in Ausnahmefällen absagen. Vor allem für Jungjäger ist das gesellige Beisammensitzen unter Grünröcken eine Chance jagdlichen Anschluss zu finden. Die sollte sich der Neuling nicht entgehen lassen!

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