Jeder Jäger, der im Revier anfallende Arbeiten erledigt, weiß: Eine Kettensäge ist absolutes Muss. Doch nicht alle Fichtenmopeds sind für Jäger die richtige Wahl. Wir haben einen Fachmann zum Thema Sägenkauf ausgequetscht.
Hochsitzbau, Pirschwege freischneiden, Stangen machen — nur ein paar Beispiele von Arbeiten, bei denen Jäger ohne eine gescheite Kettensäge aufgeschmissen sind. Grünröcke, die ab und an mal im Revier schaffen, stehen irgendwann vor dem Kauf einer Motorsäge. Die Marke steht bei den meisten schon fest, bevor sie sich ernsthafte Gedanken über Ausstattung oder Leistung gemacht haben: Stihl oder Husqvarna.
„Ich tendiere verständlicherweise mehr zu Husqvarna, aber vom Prinzip ist das schon richtig. Aus meiner Sicht gibt es neben den beiden großen Herstellern von Kettensägen nur 2, die mit Einschränkungen empfehlenswert sind“, erklärt Husqvarna-Fachhändler Heiko Rudel mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Laut Aussagen des Fachhändlers mit Sitz in Singhofen gibt es zwischen Stihl und Husqvarna nur geringe Unterschiede. Ein Punkt, der allerdings eher im Profi-Bereich richtig zur Geltung kommt, ist der etwas geringere Spritverbrauch der Husqvarnas. „Wenn Sie Ihre Säge rund 200 Tage im Jahr 8 Stunden in Betrieb haben, dann macht sich das bemerkbar und spart mächtig Geld. Für Jäger, die ihre Säge nur ab und an anschmeißen, spielt das keine Rolle“, so der Fachmann.
Günstige Säge — teure Reparatur
Solo und Dolmar bauen laut Rudel auch brauchbare Sägen. Das Problem bei Modellen dieser beiden Hersteller ist lediglich die Wartung und gegebenenfalls eine Reparatur. Stihl und Husqvarna sind in puncto Reparatur deutlich einfacher gebaut. Da braucht der Fachmann weniger Zeit, was sich dann in den niedrigeren Reparaturkosten niederschlägt.
Hat der Jäger sich auf eine Firma festgelegt, muss noch das passende Modell gefunden werden. Entscheidender Punkt dabei: die Stärke des Holzes, das gesägt werden soll. Je größer der Durchmesser, desto länger muss das Schwert der Säge sein und umso mehr Leistung muss die Säge bringen
Unbedingt zu beachten ist neben der Leistung auch das Gewicht des motorisierten Helfers. Soll die Säge mal über Kopf genutzt oder muss von einer Leiter aus geschnitten werden, sind leichte Sägen klar im Vorteil. Außerdem ist eine etwas schwächere Säge manchmal deutlich leichter zu handhaben, vor allem für ungeübte Benutzer. Ausstattungs-Schmankerl, wie beispielsweise ein beheizbarer Griff, sind zwar ganz nett, jedoch eher für Forstwirte gemacht, die ihre Säge den ganzen Tag über in der Hand haben.
Bei der Kettenwahl für Grünröcke hat der Fachmann eine ganz klare Meinung: „Ich würde Jägern immer zu einer Halbmeißelkette raten. Die ist zwar nicht ganz so aggressiv wie eine Vollmeißelkette, jedoch auch nicht so anfällig gegenüber Steinen und Schmutz. Mit einer Vollmeißelkette schneiden Sie einmal in den Dreck, dann ist sie hin.“
Früher war es sowohl bei Heimwerkern als auch im Profi-Bereich gang und gäbe, das Sprit-Öl-Gemisch selbst zu mischen. Davon ist jedoch ganz klar abzuraten. Selbstgemischter Kraftstoff hat das Problem, dass sich Öl und Bezin bei längerer Nichtbenutzung der Säge im Tank entmischen. Der Motor springt dann nicht mehr an. Die Säge muss zum Fachmann. Vor allem bei Jägern ist das ein entscheidender Punkt. Weiterer Vorteil der Sonderkraftstoffe aus dem Fachhandel: Die Gesundheitsbelastung durch das Einatmen der Abgase ist bei den Sonderlingen nicht so schlimm. Für den Profi-Bereich sind sie deshalb heute fast überall Pflicht.
Für den besonders gesundheits- und sicherheitsbewussten Jäger könnten Elektromotorsägen interessant sein. Alle großen Hersteller haben sie derzeit schon im Programm. Vorteil: Die Sägen sind immer „ausgeschaltet“, laufende Motoren und rotierende Ketten durch Standgas sind damit vorbei. „Für ein brauchbares Elektro-Modell muss man etwa 500—600 Euro einplanen.
Sägen aus 2. Hand
Sucht man im Internet nach Kettensägen, stößt man unweigerlich auch auf Verkaufsportale, über die gebrauchte Sägen gehandelt werden. Fachhändler Rudel hat dazu seine ganz eigene Meinung: „Auch ich verkaufe gebrauchte Sägen übers Internet. Alle werden jedoch zuvor überprüft. Das ist bei vielen Verkäufern — vor allem privaten — nicht der Fall. Da kaufen Sie die Katze im Sack.“ Heiko Rudel rät dazu, nur gebrauchte Sägen im Fachhandel zu kaufen. Für einen Laien ist der Zustand einer Gebrauchten nicht ohne weiteres zu beurteilen. „Geben Sie mir eine Flasche Bremsenreiniger und ich mache Ihnen aus dem ältesten Schrott eine ansehnliche Säge“, so der Fachmann.
Rund 250 Euro sollte der Jäger für eine brauchbare neue Motorsäge einplanen. Tipp: Bei der Markenwahl den nächstliegenden Fachhändler beachten!