Trichinenproben entnehmen – Selbst ist der Jäger

Die Entnahme von Trichinenproben bei Sauen ist obligatorisch. Lange Zeit war die Entnahme der Proben Veterinären vorbehalten. Was viele Grünröcke nicht wissen: Seit einiger Zeit ist die Probenentnahme auch für Jäger möglich. Von Markus Lück

Trichinenproben
Mit einem scharfen Messer wird die
Schwarte über dem zu entnehmenden
Bereich aufgeschärft
Soll das Wildbret von Sau, Dachs sowie Nutria auf den Teller, ist die Trichinenprobe Pflicht. Da führt kein Weg dran vorbei! Das ist auch gut so, denn im schlimmsten Fall endet die durch die Fadenwürmer ausgelöste Trichinellose tödlich.
Das Risiko, in heutiger Zeit von diesen Parasiten in Deutschland befallen zu werden, ist relativ gering. Gab es nach Schätzungen von Experten vor 1900 (Einführung des Reichsfleischbeschaugesetz) etwa 15.000 Trichinellose- Erkrankungen bei Menschen jährlich, so erkrankten laut Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung in der Zeit von 2001-2009 nur durchschnittlich 6 Menschen an dieser Krankheit.
Beim Aufbrechen muss der Jäger darauf achten, dass ein Teil
des Zwerchfellpfeilers
für die Trichinenprobe im Stück enthalten bleibt.
Foto: Beate Siebern
 
Auch die Zahl der positiv auf Trichinen getesteten Hausschweine und Stücke Schwarzwild ist verschwindend gering. So wurden in der Zeit von 2000-2009 bei rund 453 Millionen geschlachteten Schweinen lediglich 4 Trichinenfälle gefunden. Beim Schwarzwild waren es in der selben Zeit 92 positive Fälle bei rund 3,4 Millionen erlegten Sauen. Trichinen sind durch die strikten Untersuchungsvorschriften also stark zurückgedrängt worden!
Egal, ob Wild- oder Hausschwein — alle Stücke werden heute nach einer einheitlichen Methode beprobt. Bei der sogenannten Verdauungsmethode wird das Proben-Material aus Vorderlauf und/oder Zwerchfellpfeiler in einer Flüssigkeit zersetzt. Anschließend wird diese Lösung mikroskopisch untersuscht.
Trichinenproben
Mit einem scharfen Messer wird die
Schwarte über dem zu entnehmenden
Bereich aufgeschärft
Für die Probenentnahme am
Vorderlauf wird im 1. Schritt die
Schwarte über der zu entnehmenden
Wildbretpartie entfernt
Dann wird ein etwa 50 Gramm
schweres Muskelstück aus dem
Vorderlauf entnommen
Für eine eindeutige Zuordnung von
Probe und Stück bekommen die
Sauen eine Ohrmarke
Neben Wildbret aus dem Vorderlauf
wird zusätzlich ein Stück des
Zwerchfellpfeilers entnommen
Mit Proben-
begleitschein in 3-facher
Ausfertigung kann die Probe
eingeschweißt auch per Post
versandt werden. Fotos: Markus Lück
Während es früher lediglich Veterinären vorbehalten war, die Proben zu entnehmen, ist es seit einiger Zeit möglich, dass auch Jäger dies tun. Im Regelfall ist dafür die Teilnahme an einem Lehrgang Pflicht. In diesen Schulungen wird detailliert erklärt, wo welche Wildbretpartien entnommen werden müssen. Einige Veterinärämter schulen Jäger sogar selbst. Besteht diese Möglichkeit der Schulung bei der örtlichen Behörde, sollte der Jäger unbedingt daran teilnehmen. Wie bei vielen anderen Regelungen auch, unterscheiden sich die Anforderungen an Jäger und entnommene Proben von Region zu Region. Deshalb: Unbedingt beim Veterinäramt vor Ort nachfragen!
Vorteile der Selbstentnahme: Geringere Untersuchungskosten (etwa 5 statt 15 Euro). Weiterhin ist der Grünrock durch die Selbstentnahme der Proben unabhängig.
Er kann die Wildbretpartien entnehmen, wann er will, und muss sich nicht nach dem Terminplan eines Veterinärs richten. Bequem per E-Mail kommt dann nach wenigen Tagen das Ergebnis, und der Jäger kann zerwirken.

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