Trophäenschilder – gesägt, getan!

Trophäenschilder: Ein Lebensvorrat an Geweih- und Gehörnbrettchen kostet im Handel einige hundert Euro. Wo es günstiger geht? Im Wald. Wie? Mit der Motorsäge.

Trophäenschilder mit einer Motorsäge schneiden
Fotos: Ulrich Herbst
Ulrich Herbst

Nicht nur für Jungjäger ist es interessant, selbst Geweihschilder herzustellen. Es geht schnell und ist äußerst günstig. In nur ein bis zwei Stunden lässt sich ein großes Depot anlegen. Zur Herstellung der Schilder eignen sich fast alle Holzarten. Problematisch sind jedoch Eiche und Buche, die bei falscher Lagerung schnell grobe Risse zeigen. Sehr junge Hölzer arbeiten recht stark. Wenig Probleme bereiten hingegen Birke und Roterle. Sehr schöne farbige Bretter lassen sich aus Obstbäumen (Pflaume, Kirsche) und der Akazie herstellen. Die Eiche kann mitunter einen dunkel abgesetzten Kern haben. Aber auch Nadelhölzer,wie Lärche, Douglasie und ältere Kiefern, haben kräftige mehrfarbige Oberflächen. Buche, Hainbuche, Pappel, Birke, Erle, Fichte und Tanne bieten ein farbiges Dekor. Ich persönlich bevorzuge Birke und Roterle. Sehr dekorativ ist die weiße Rinde aus den oberen Stammteilen, aber auch die sehr grobe Rinde im Stammfußbereich der Birke. Die Roterle zeigt eine sehr schöne rötlich gefärbte Schnittfläche.
Die Schablone zeigt den richtigen
Winkel an: 32–35 Grad

Die stets gefüllte Vorratskammer für das Material der Naturschilder ist das eigene, mit Erlaubnis vielleicht auch fremde Revier. Hölzer aus dem Wintereinschlag, also während der Saft ruhe, sind sehr viel besser geeignet als Hölzer aus der Hauptvegetationszeit. Sommerhölzer haben einen hohen Wassergehalt und neigen deshalb sehr viel schneller zu groben Rissen. Starke Kronen von älteren Laubhölzern sind äußerst ergiebig für das Einschneiden von Rohlingen in jeglicher Größe. Da das Holz nur Brennholzqualität hat, ist es zudem sehr preiswert.

Schnitttechnik
Für das Zuschneiden der Schilder gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste und schnellste ist der Schnitt mit der Motorsäge. Mit Zollstock, Schablone und „Waldmoped“ bestückt, geht man in den Kronenbereich und sucht sich passende Durchmesserbereiche aus. Zunächst wird das zu bearbeitende Stück „entlastet“, indem man den oberen Astbereich abtrennt. Mit Hilfe der Schablone (angeschrägtes längliches Brett) wird der gewünschte Winkel (32–35 Grad) angelegt und Scheibe für Scheibe abgetrennt.

Mit selbst hergestellten Schildern
naturnah und schön präsentiert.
Maße Damwildschild: 16–17 cm
breit, 30–32 cm hoch, 2,5 cm dick
Maße Bockschild:
11–12 cm breit, 22–24
cm hoch, 2 cm dick
Da das zu bearbeitende Holz am Stamm verbleibt und von außen durch Schnitte eingekürzt wird, muss es nicht eingespannt oder befestigt werden. Die Folge: saubere Schnitte. Wenn Sie bei den Arbeiten im Kronenbereich auf einen sicheren Stand und Bewegungsraum achten, kann eigentlich nichts passieren. Lose liegende Hölzer verrutschen leicht. Ein sauberer Schnitt ist kaum möglich und die Unfallgefahr deshalb sehr groß. Geweihschilder von hoher Maßhaltigkeit und glatten Schnittflächen erzielt man mit einem mobilen Sägewerk. Der Holzabschnitt muss dabei schräg eingespannt werden. Alles wird hydraulisch fixiert, sobald der Winkel für das zu bearbeitende Holz eingestellt ist. Mit glattem Schnitt wird, wie mit einer Wurstschneidemaschine, in kurzer Zeit Scheibe für Scheibe millimeter genau abgetrennt. Eine weitere Möglichkeit ist der Zuschnitt auf einer großen Kappsäge. Dies jedoch nur, wenn sich der Tisch auf den erforderlichen Winkel schwenken lässt und das Holz an der Rückseite auf ganzer Länge einen festen Anschlag hat. Ich warne davor, die Schilderscheiben mit einer Band oder Kreissäge herzustellen. Die Unfallgefahr ist zu groß, da die Hölzer von Hand gehalten werden müssen und daher leicht wegrutschen. Gleich nach dem Einschnitt sollten die Brettchen waagerecht, nicht zu trocken und luftig, gelagert werden, beispielsweise in einem Schuppen. Auf keinen Fall jedoch im Heizungskeller oder in der prallen Sonne. Damit sich kein Schimmel bildet, der später zu Farbveränderungen führen kann, müssen die aufgeschichteten Schilder durch kleine Abstandshölzer getrennt werden. Nach sechs Monaten Trockenzeit sind die Schilder schon verwendbar –können aber auch beliebig länger lagern. Sobald die Rohlinge abgelagert und trocken sind, kann die Oberfläche (einseitig genügt) behandelt werden. Am besten mit einem Bandschleifer und feiner Körnung. Damit erreicht man in sehr kurzer Zeit und ohne Unfallgefahr spiegelglatte Oberflächen. Bei den Naturbrettern kann die natürliche Schönheit des Holzes durch entsprechenden Anstrich erhalten oder sogar verstärkt werden. Klar- oder Farblacke sind dafür ungeeignet. Eine sehr gute Lösung ist die Verwendung von Öllack auf der Basis von reinem Leinöl. Es sorgt für einen natürlichen Glanz.
Stabile Wandbefestigung: mittig austarierte, längliche Bohrung (links), Krampe für leichte
Trophäen (Mitte), Metallplatte für schwere Trophäen (rechts)

Auf einen Blick

Rotwild kurze Nase:
Breite: 24—26 cm, Höhe: 41—43cm, Stärke: 2,5 cm

Damwild kurze Nase:
Breite: 16—17 cm, Höhe: 30—32 cm, Stärke: 2,5 cm

Rehwild kurze Nase:
Breite: 11—12 cm, Höhe: 22—24 cm, Stärke: 2 cm

Keilerwaffen:
Durchmesser alte Keiler: bis 24 cm, junge Keiler:19—20 cm, Dicke: 1—1,5 cm

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