Wechselläufe gibt es für Kipplaufwaffen, Repetierbüchsen, die dafür eingerichtet sind, und Kurzwaffen. Mit einem Wechselsystem lässt sich die Jagdwaffe schnell an unterschiedliche Bedingungen anpassen.
Norbert Klups
Durch einen Wechsellauf lässt sich der Anwendungsbereich einer Jagdwaffe erweitern. Daneben sind sie preiswerter als eine komplette zweite Waffe. Ein Gewehr mit Wechsellauf ist bei einer Jagdreise leichter als zwei komplette Waffen, und ein Wechsellauf kann waffenrechtlich Vorteile haben. Das ist zum Beispiel bei Kurzwaffen der Fall. Ein Wechsellauf in gleich großem oder kleinerem Kaliber kann ohne vorherige waffenrechtliche Genehmigung erworben werden. Wechselläufe müssen aber als wesentlicher Teil einer Schusswaffe, wie jede komplette Waffe, in die Waffenbesitzkarte eingetragen werden.
Ein großer Vorteil ist jedoch, dass der Schütze sich bei der Waffenhandhabung nicht umgewöhnen muss und stets mit dem gleichen Schaft und dem gleichen Abzug schießt. Hinzu kommt, das ein Wechsellauf im Waffenschrank weniger Platz beansprucht als eine komplette Waffe.
Kipplaufgewehre
Grundsätzlich lassen sich Kipplaufwaffen problemlos mit einem Wechsellauf ausstatten, wenn der Hersteller das anbietet. So lässt sich aus einer Bockbüchsflinte leicht eine Bockdoppelflinte, ein Bergstutzen oder eine Bockdoppelbüchse machen, oder der Drilling
bekommt ein Doppelbüchsdrillingslaufbündel für die Drückjagd. Einige Hersteller bieten für
Doppelbüchsen, egal ob aufgebockt oder nebeneinander, andere Kaliberkombinationen an.
Auch unterschiedlich lange Läufe, je nach Bedingungen, können eingelegt werden.
Beachte:
• Das Laufbündel muss in der Regel beim Hersteller eingepasst werden.
• Bei Flinten ist die Balance zu beachten, die sich bei unterschiedlichen Lauflängen ändern
kann.
• Das Kaliber des Wechsellaufes darf den Verschluss der Basiswaffe nicht überfordern.
• Wird ein Doppelbüchswechsellauf in eine Bockbüchsflinte eingelegt, sollte es sich um eine
Zweischlosswaffe handeln.
Repetierbüchsen
Moderne Repetierbüchsen wie die Blaser R93, Blaser R8, Sauer 202, Mauser M03, Steyr Mannlicher oder Voere bieten die Möglichkeit, einen Lauf mit einem anderen Kaliber einzulegen. So lässt sich die langläufige Weitschussbüchse in rasantem Kaliber schnell in
eine handliche Drückjagdwaffe mit langsamer, großkalibriger Patrone verwandeln. Oder es wird ein kleinkalibriger Matchlauf für das jagdliche Schießen zusätzlich erworben. Der Schütze schießt dann stets mit gleicher Schäftung und Abzug.
Beachte:
• Das Kaliber des Wechsellaufes sollte das gleiche Stoßbodenmaß haben, sonst muss auch der Verschluss oder Verschlusskopf gewechselt werden. Das geht nicht bei allen Modellen.
• Die Patrone des Wechsellaufes muss kurz genug sein, um in das Magazin zu passen.
• Der äußere Laufdurchmesser darf im Bereich des Vorderschaftes nicht dicker sein als
Kurzwaffen
Es gibt zwar auch Revolver, bei denen ein Laufwechsel möglich ist, aber hauptsächlich werden Wechselläufe oder komplette Wechselsysteme für Selbstladepistolen angeboten.
Ein komplettes Wechselsystem mit Schlitten, Lauf, Verschlussfeder und Magazin ist
notwendig, wenn das neue Kaliber stark abweicht. Etwa wenn aus einer großkalibrigen Fangschusswaffe die Kleinkaliberpatrone .22 lfB verschossen werden soll. Das hat finanziell kaum Vorteile und lohnt sich nur, wenn eine zusätzliche Kurzwaffe nicht erworben
werden darf.
Beachte:
• Der Lauf der Grundwaffe darf nicht fest mit dem Rahmen verbunden sein.
• Der Stoßbodendurchmesser des neuen Kalibers muss in etwa dem Grundkaliber entsprechen (z. B. .357 SIG und .40 S&W).
• Ist das neue Kaliber deutlich stärker oder schwächer, muss auch die Verschlussfeder gewechselt werden.
• In der Regel muss für das neue Kaliber auch ein passendes Magazin erworben werden.
• Da die gleiche Visierung benutzt wird, kann bei einem Wechsellauf die Treffpunktlage abweichen.