Winterruhe beim Dachs?

Winterruhe: Viele Lehrbücher berichten über Winterruhe bei Dachs, Eichhörnchen, Wasch- und Braunbär. Die mag in Gegenden gelten, in denen im Winter über längere Zeit tiefe Temperaturen und geschlossene Schneedecken herrschen. In den meisten Revieren allerdings bleibt der Dachs – wie auch das Eichhörnchen und der Waschbär – auch über die Wintermonate aktiv, vornehmlich natürlich während der Nachtstunden.

Wir haben unsere neue Wildkamera Minox DTC-400 an einem großen Dachsbau platziert und die Dachse bei ihrem nächtlichen Treiben beobachtet. Im Bau halten sich zwei Alt- und zwei Jungdachse auf. Während die Alten den Bau vergrößern und neues Dämmmaterial in den Bau einbringen, beschäftigt sich die Jugend mit Fressen, Balgen und es wird auch bereits für die Paarung geübt.

Informationen zum Dachs

Der Dachs zählt zu den Marderartigen. Als einziger Marder bewohnt er tiefe, selbst gegrabene Erdbaue. Er lebt sehr im Verborgenen und ist nachtaktiv. So ist er schwerer als Füchse zu beobachten und auch zu bejagen.

Der Dachs ist in seiner Ernährungsweise mehr Sammler als Jäger, verschmäht aber Gelege und Jungwild nicht. Im Gewicht wird er fast doppelt so schwer wie ein Fuchs (10 bis 20 kg). Seinen Schädel kennzeichnet ein zirka 10 bis 20 Millimeter hoher Knochenkamm, der sogenannte „Dachshelm“.

Im Winter halten Dachse abhängig von den Frostgraden eine mehr oder weniger anhaltende und mal mehr mal weniger unterbrochene Winterruhe (kein echter Winterschlaf). Dachsfähen sind von Januar bis Oktober begattungsfähig. Eine erhöhte Ranzaktivität, die durch laute Schreie vernehmbar ist, gibt es im Juli/August. Die Tragezeit kann also vier bis zehn Monate dauern. Dabei hat das befruchtete Ei aber bis zum Dezember eine Eiruhe. Zwei bis fünf Welpen werden im Februar/ März geboren.

Der Dachs ist Allesfresser. Neben Kleinstsäugern nimmt er Kerfe, Würmer, Schnecken, Obst und Getreide. Bejagt wird er eher zufällig. Lohnend ist die Jagd am Bau. „Wer den Bau hat, hat den Dachs.“

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