Sicherlich benötigt der Anfänger ein Jagdhorn, ohne gestaltet sich das Spielen schwierig. Es muss ja nicht gleich das Feinste vom Feinsten sein. Für den Anfang tut es allemal ein gebrauchtes Horn, das in nahezu jedem Jägerhaushalt noch irgendwo einstaubt.
Es gibt das Fürst-Pless Horn und Parforcehörner (in Es oder in B gestimmt oder als Es/B-Kombination zum Umschalten). Zu Beginn ist ein Fürst-Pless Horn empfehlenswert. Diese Meinung teilt auch Metallblasinstrumentenmachermeister Harald Bosch vom Musikhaus Beck e. K. in Dettingen. Zum Einstieg sind die ersten 5 Grundtöne ausreichend, mit Zeit und Übung können nach oben hin weitere Töne folgen. Wichtig ist, dass das Mundstück passt. Bei alten Hörnern sind diese meist aus Messing. Viele reagieren darauf allergisch, der Geschmack auf den Lippen ist scheußlich, und die Töne wollen nicht flüssig über die Lippen.
Worauf es beim Mundstück ankommt, weiß Harald Bosch: „Wichtig ist natürlich, dass das Mundstück auch in das Instrument passt, daher dieses am Besten zum Kauf mitnehmen.“
Ein schmaler Mundstückrand ist für schnelle Tonbindungen von Vorteil. Es entsteht aber auch ein hoher Druck auf den Lippen, der sehr ermüdend ist. Ein breiterer Rand ist angenehmer und hilft für längere Ausdauer. Eine Patentlösung gibt es allerdings nicht. Der Jungbläser muss selbst herausfinden, was für ihn das Beste ist. Die Kesseltiefe und -breite bestimmen das Volumen des Mundstücks. Welches für welche Lippen von Vorteil ist, ist im Kasten rechts beschrieben.
Von einem Blindkauf sei in jedem Fall abzuraten! Mundstücke müssen in ausreichender Auswahl im Fachhandel zum Ausprobieren zur Verfügung stehen, betont der Metallblasinstrumentenmachermeister. Wer die bequeme Variante bevorzugt, kann eine Auswahl vom Musikhaus Beck zugeschickt bekommen und zu Hause in Ruhe probieren. Dasselbe gilt auch für die Instrumente selbst. Die Preise der Mundstücke variieren stark. Die günstigsten liegen bei 20 Euro. Möchte es einer edler, kann er auch 180 Euro und mehr ausgeben.
Wer den Text kann, beherrscht auch die Melodie
Die Grundtöne des Jagdhorns sind schnell gelernt. Wer regelmäßig übt, hat seine Muskulatur um die Lippen schnell aufgebaut und kann nach 2 Monaten schon bei den „Großen“ mitspielen.
Schwieriger gestaltet es sich dann jedoch mit den Melodien. Sind die Texte parat, sind auch die Töne gleich im Kopf. Es gibt einige Apps zum gratis downloaden, die die Melodien abspielen. Diese Helferlein sind aber auf der Jagd recht unpraktisch. Ich habe mir die wichtigsten Signale mit Noten sowie Text besorgt und diese erstmal gesungen. Dann muss auch bei Fuchstot nicht mehr jede Frequenz mitgezählt werden. Wer den Text im Kopf mitlaufen lässt, weiß wann Schluss ist.
Keine Angst vor falschen Tönen
Die Grundtöne des Jagdhorns bilden Quinten, Quarten und Terzen, daher können keine Reibungen entstehen. Wenn einem also mal der falsche Ton herausrutscht, hört sich das lange nicht so schauderhaft an, als wenn auf einer Geige der Finger nicht richtig sitzt. Eher hört es sich nach professionell gekonnter 2. Stimme an.
Jagdhornbläser sind bis heute gerne gesehen auf der Jagd. Die eine oder andere Einladung wird wohl nur wegen des Horns ausgesprochen. Sophia Lorenzoni
Tipps
Ein gebrauchtes Jagdhorn besorgen und ein passendes, versilbertes Mundstück dazu kaufen. Um das Horn wieder auf Hochglanz zu bringen, einfach ein wenig Zahnpasta auftragen, anfeuchten und
mit einer alten Socke o. ä. polieren. Lässt das Alte in neuem Glanz erstrahlen.
Das Jagdhorn immer auf dem Beifahrersitz liegen haben und im Auto üben. Dort fühlt sich niemand gestört, und die Zeit ist sinnvoll genutzt.
Wer dicke Lippen hat, sollte eher ein breites Mundstück wählen. Wer dünne hat, kann auch einen geringeren Kesseldurchmesser wählen.
Jägerlieder mit den Kindern singen, freut die Kleinen und vereinfacht später das Spielen.