Jagdwaffenkunde

Jagdwaffenkunde_Klups

Der folgende Artikel “Jagdwaffenkunde” wurde uns freundlicherweise vom Kosmos Verlag zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen Auszug aus dem Buch “Jagdwaffenkunde” von Norbert Klups und kann hier erworben werden.

Jagdwaffenkunde

Das Kaliber

Ein Universalkaliber für “alles Wild der Erde” gibt es nicht- auch wenn einige Munitionshersteller diese Tatsache nicht warhaben wollen. Wer also nicht eine ganz eng begrenzte Jagdgelegenheit hat, wird mit einem einzigen Kaliber nicht auskommen.

Grundsätzlich lassen sich die jagdlichen Kugelkaliber in vier Gruppen einteilen:

-Schonzeit- und Raubwildkaliber

-Rehwildkaliber

-Hochwildkaliber

-Großwildkaliber

Dieses Raster ist natürlich sehr grob und zwischen diesen Kalibergruppen gibt es durchaus Überschneidungen. Mit den meisten Rehwildkalibern lässt sich auch Raubwild “hegen”, und das man mit einem Hochwildkaliber auch Rehwild schießen kann, ist auch klar.  Ebenso lassen sich die meisten echten Großwildpatronen auch auf starkes Hochwild einsetzen. Außerdem gibt es je nach Einsatzbereich innerhalb der Kalibergruppen noch bestimmte Patronengruppen, die sich speziell für den betreffenden Einsatzzweck anbieten. So braucht der Berg oder Feldjäger rasante, flach schießende Patronen für weite Schüsse, währende der Waldjäger sein Augenmerk eher auf die Geschossmasse und eine möglichst große Unempfindlichkeit gegenüber Flugbahnhindernissen richtet. Das Ganz eklingt nicht nur ziemlich kompliziert – sondern ist es auch!

Sicher ein Grund, warum so viele Waffen in den Schränken der Jäger stehen. Irgendwann im Jägerleben tut sich eine neue Jagdgelegenheit auf, und ein Blick in den Waffenschrank zeigt schnell, dass gerade dafür keine passendeWaffe, sprich kein passendes Kaliber vorhanden ist. Und schon wird der Waffenpark wieder um ein Stück größer. Gerade das, was man gerade braucht, hat man ja meist nicht. Die Jagdwaffenindustrie freut es freilich, denn Ihrem Umsatz tun diese “Engpässe” gut.

Sehen wir uns zunächst einmal einige der wichtigsten und gebräuchlichsten Patronen in den jeweiligen Kalibergruppen an.

Schonzeit- und Raubwildkaliber

Von den gängigen Kleinkalibern sind als Schonzeitpatronen die .22 lfb, .22 Magnum, .22 Hornet und .222 Remington besonders beliebt und die meisten verwandten Kaliber.

.22 und .222

Die .22 lfb ist für starkes Raubwild wie Winterfüchse eindeutig zu schwach und nur zur Bejagung von Wildkaninchen und Tauben zu empfehlen. Außerdem ist ihre Windabdrift sehr groß und der Schütze muss die Entfernung sehr genau schätzen.

Die .22 Magnum bringt schon mehr Energie ins Ziel und ist für einen schweren Winterfuchs wohl die unterste Grenze. Sie ist aber auch noch sehr windempfindlich, und bei schlechtem Wetter kann die Jagd mit dieser Patrone problematisch werden. Außerdem ist die Reichweite begrenzt.

Die .22Hornet ist wohl die bestgeeignete Schonzeitpatrone. Sie ist einsetzbar bis etwa 130 m bringt genügend Leistung, um auch schweres Raubwild sicher erlegen zu können. Die bereits auf Rehwild zugelassene .222 Remington ist dagegen schon fast zu stark. Wer auch Kleinwild wie etwa Tauben erlegen will, muss bei der .222 Remington mit größerer Wildbretentwertung rechnen.

Bei Knochentreffern kann dieses Kaliber auch schon mal einen Fuchsbalg übel zurichten. Außerdem ist die .222 nicht gerade leise. Beim Kauf einer Neuwaffe ist die kleinste Zentralfeuerpatrone .22 Hornet die beste Wahl.

Spezialfall .17 Remington

Es gibt natürlich auch noch Spezialpatronen für Raubwildjäger, wie etwa die .17 Remington. Das 1,6 g schwere Geschoss dieser superschnellen Patrone bringt jeden Fuchs zur Strecke, ohne den Balg zu entwerten. Das kleine Geschoss zerlegt sich völlig und es ist keine größere Beschädigung vorhanden als der nadelstichfeine Einschuss dieser 4,5 -mmPatrone. Ein Balg entwertender Ausschuss entsteht nicht. Für Nutzwild, die das für die Küche bestimmt ist, ist eine solche Waffe allerdings nicht zu gebrauchen, denn im inneren der beschossenen Stücke sieht es fürchterlich aus. Knochen werden pulverisiert und die Geschossreste finden sich überall im Wildkörper.

Für den reinen Fuchsjäger ist die .17 Remmington aber eine feine Sache. Alle genannten Kaliber lassen sich auch in Einsteckläufen verwenden, die im Schrotlauf eingelegt, eine kombinierbare Waffe universeller machen und die Balg schonende Erlegung von Raubwild beim Sauenansitz ermöglichen.

Rehwildkaliber

Das Rehwild ist unsere häufigste Schalenwildart und in manchen Revieren auch die größte vorkommende Wildart. Besonders im Frühjahr zum Aufgang der Bockjagd wird ein Allround-Schalenwildkaliber auch kaum benötigt. Viele Jäger ziehen es daher vor, jetzt eine Waffe zu führen, die eine sogenannte “Rewildpatrone” verschießt. Unter diesen “Spezialpatronen für unsere kleinste Schalenwildart” verstehe man Munition in Kalibern zwischen 5,6 und 6,5 mm mit leichten Geschossen.

Warum Rehwildpatronen?
Die gesetzliche Regelung für den Schuss auf Rehwild ist recht großzügig ausgefallen: 1 000 Joule auf 100 m dürfen nicht unterschritten werden. Da nach oben hin natürlich keine Grenze gesetzt
ist, spricht doch eigentlich nichts dagegen, mit der gewohnten schweren Büchse im Hochwildkaliber auch Rehe zu schießen. Wozu also eine spezielle Waffe anschaffen?
Das kann mehrere Gründe haben. Zunächst einmal lassen die kleinen Patronen den Bau sehr leichter und führiger Waffen zu und bekanntlich wächst der Rückstoß mit dem Geschossgewicht. Die
kleinen Rehwildpatronen haben kaum Rückstoß, was sich natürlich vorteilhaft auf die Schützenstreuung auswirkt. Außerdem ist die Eigenpräzision der kleinen Kaliber in der Regel sehr hoch
und in Verbindung mit der oft hohen Mündungsgeschwindigkeit ergibt sich eine gestreckte Flugbahn. Mit solchen Patronen, etwa der beliebten 5,6 x 50Magnum kann man schon mal etwas weiter
„hinlangen“, ohne gleich große Flugbahnberechnungen anstellen zu müssen, wenn es mal etwas weiter als 100 Schritt sind. Gerade beim Rehwild, das ja eine nicht sehr große Zielfläche bietet, ein
nicht zu unterschätzender Vorteil.

Hindernisse, Wind und Wildbret

Ein Nachteil der kleinen, leichten Geschosse soll hier aber nicht verschwiegen werden: ihre ziemlich große Empfindlichkeit gegen Flugbahnhindernisse. Die schnellen, dünnmanteligen Geschosse zerlegen sich schon beim geringsten Hindernis in der Flugbahn, oftmals reicht hier schon ein Grashalm.

Hinsichtlich Windempfindlichkeit bestehen allerdings starke Unterschiede von Patrone zu Patrone. Während das doch relativ schwere 4,8-g-KS-Geschoss der rasanten 5,6 x 57 durch die gute Querschnittsbelastung und den hervorragenden Formwert sogar wesentlich weniger abdriftet als die meisten Hochwildpatronen, sind die leichten 3-g-Geschosse im Kaliberbereich 5,6 mm schon sehr anfällig gegen Seitenwind.

Als Argument für die kleinen Kaliber wird auch oft die geringere Wildbretentwertung angeführt, doch auch hier müssen differenzierte Aussagen zu den einzelnen Kalibern gemacht werden. Ab einer gewissen Zielgeschwindigkeit wird die Geschosswirkung schnell sehr brutal und kann die Zielwirkung der größeren, aber langsameren Kaliber übertreffen. Außerdem ist hier die Geschosskonstruktion maßgeblich. Es kann davon ausgegangen werden, dass bei Auftreffgeschwindigkeiten von über 650 m/s mit zum Teil starken Hämatomen im Wildkörper zu rechnen ist.

Sehen wir uns einmal einige gängige Rehwildpatronen mit ihren spezifischen Eigenschaften an.

Die .222 Remington ist das kleinste auf rehwild zugelassene Kaliber, wird aber auch gerne als Schonzeitpatrone verwendet
(Foto: Norbert Klups) Die .222 Remington ist das kleinste auf Rehwild zugelassene Kaliber, wird aber auch gerne als Schonzeitpatrone verwendet.

.222 Remington

Die kleine US-Patrone fasste bei uns schnell Fuß, obwohl die Meinungen über ihre Tauglichkeit zur Rehwildbejagung auseinandergehen. Sie liegt gerade an der Grenze der gesetzlichen Mindestenergie. Bei der Schussentfernung sollte die 100-m-Distanz nicht überschritten werden. Das 3,2 g „schwere“ Teilmantel- geschoss gibt nahezu seine ganze Energie im Wildkörper ab und oft ist kein Ausschuss vorhanden. Eine Nachsuche wird daher mangels Schweiß oft schwierig. Die Wildbretzerstörung und -entwertung ist dafür sehr gering. Zu empfehlen ist diese Patrone nur in der Hand bzw. Waffe eines besonnenen Schützen, der sie überlegt einsetzt.

.222 Remington Magnum und.223 Remington
Obwohl diese Patronen die .222 Remington um ein gutes Stück übertreffen und für Rehwild gut geeignet sind, haben sie bei uns bis heute keinen hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Grund dafür ist die in der Leistung nahezu identische 5,6 x 50(R). Wer allerdings eine Selbstladebüchse für die Rehwildbejagung bevorzugt, kommt um die .223 kaum herum, denn die meisten Modelle basieren auf abgewandelten Militärsystemen und hier ist die .223 Remington nun mal die Standardpatrone.

5,6 x 50 (R) Magnum

Das 3,24-g-Teilmantelgeschoss verlässt mit 1070 m/s den Lauf und liefert damit eine Mündungsenergie, die um ein Drittel höher liegt als die der .222 Remington. Fast jeder Waffenhersteller hat dieses Kaliber in seinem Programm, das als Gegenstück zur Hochwildpatrone 7 x 65R angesehen wird. Die Stärke dieser Patrone liegt im großen Laborierungsangebot mit unterschiedlichen Geschossgewichten. Sie ist eine ausgewogene „Mittelpatrone“, die genau zwischen den für normale Verhältnisse meist überschnellen Patronen wie .220 Swift oder 5,6 x 57 und der schwachen .222 Remington liegt. Praktiker bezeichnen sie als eine „Rehwildpatrone für normale Verhältnisse“, die sich auch noch als Schonzeitpatrone und als Sportpatrone für das jagdliche Wettkampfschießen eignet.
Bei Schüssen auf die Blattschaufel mit dem 3,2-g-Standardgeschoss kann die Wildbretentwertung sehr stark sein. Empfehlenswert ist der Schuss hinter die Blattschaufel, der Rehwild schlagartig verenden lässt, ohne wertvolles Wildbret zu entwerten.

Neben dem 3,2-g-Standardgeschoss sind auch 3,6 g und sogar 4,1 g schwere Geschosse zu haben. Diese schweren Geschosse und vor allem das 4,1-g-Geschoss verhalten sich hinsichtlich Wildbretentwertung wesentlich „zahmer“. Die schweren Geschosse können jedoch bei Waffen mit normalem Drall, der auf die leichten Geschosse abgestimmt ist, Präzisionsprobleme haben. Viele Hersteller bieten daher bereits wahlweise Waffen mit kurzem und langem Drall an. Darauf ist beim Waffenkauf unbedingt zu achten.

.22-250 Remington

Diese Patrone leistet noch geringfügig mehr als die 5,6 x 50 Magnum und ist in ihrem Heimatland USA eine beliebte Varmint-Patrone für weite Distanzen. Ihr großer Nachteil ist das geringe Ange- bot an Fabrikmunition, die zudem meist mit dünnmanteligen Raubwildgeschos- sen bestückt sind, die auf Rehwild nicht zu empfehlen sind. In der gleichen Leis- tungsklasse liegt auch die .224 Weatherby Magnum.

.220 Swift

Immer noch die schnellste Serienpatrone der Welt, hat die .220 Swift als Rehwild- patrone in der Praxis nicht das gehalten, was sich viele Jäger davon versprachen. Ihre dünnmanteligen Geschosse sind für die Varmint-Jagd konzipiert und als Totalzerlegungsgeschoss aufgebaut. Die Wirkung auf Rehwild ist daher oftmals sehr brutal.

5,6 x 52R

Diese als .22 Savage High Power eingeführte Patrone feiert mittlerweile wieder ein regelrechtes Comeback. Sie war lange Zeit eine beliebte Rehwildpatrone und geriet erst mit dem Aufkommen der 5,6 x 50R Magnum etwas in Vergessenheit. Viele Praktiker schätzen die gute Wirkung und die geringe Wildbretentwertung der 4,6 g schweren Geschosse. Ihre E100 von etwa 1300 Joule scheint optimal für die sichere und wildbretschonende Erlegung von Rehwild zu sein.

Durch die weite Verbreitung der mündungslangen Einsteckläufe, die von vielen Herstellern auch im Kaliber 5,6 x 52R angeboten werden, ist die alte Patrone wieder sehr beliebt geworden, obwohl auch hier die Patronenauswahl nicht sehr groß ist. Bei Wiederladern ist die 5,6 x 52 R allerdings eines der beliebtesten Rehwildkaliber.

5,6 x 57(R)

In Österreich eine beliebte Gamspatrone, sind die 5,6 x 57 und ihre Randver- sion die stärksten 5,6-mm-Patronen, was natürlich Vor- und Nachteile hat. Im Feldrevier lässt sich die hohe Reichweite gut nutzen und es kann auf weit über 200 m ohne Haltepunktveränderung geschossen werden. Noch auf 300 m übertrifft die starke RWS-Patrone mit 1300 Joule die vom Gesetzgeber geforderte Mindestauftreffenergie auf 100 m. Die schweren 4,8-g-Geschosse sind wenig windempfindlich und von ausgezeichneter Wirkung. Bei harten Treffern und kürzeren Schussentfernungen toben sich die Geschosse aber im Wildkörper so richtig aus und verursachen ausgeprägte Hämatome. So manches Kitz ist hier schon auf den Luderplatz gewandert, weil der Schütze beim „Aus-der-Decke-Schlagen“ kaum noch verwertbare Teile fand.

.243 Winchester und 6 x 62(R) Freres
Mit einem Geschossgewicht von 6 g sind diese 6-mm-Patronen bei einer Mündungsgeschwindigkeit von über 950 m/s weitreichende Reh- und – wo erlaubt – auch Gamspatronen. Sie halten auf über 200 m noch eine Auftreffenergie, die der Mündungsenergie einer mittleren 5,6-mm-Patrone entspricht. Wo sie keiner Beschränkung unterliegen, werden sie auch mit gutem Erfolg auf stärkeres Schalenwild verschossen. Bei uns sind sie, da ihr Geschossdurchmesser unter 6,5 mm liegt, nur als Rehwildpatrone zugelassen. Im gleichen Einsatzbereich liegt auch die .240 Weatherby Magnum.

6,5 x 57(R)

Diese Patrone ist nicht nur die kleinste bereits auf Hochwild zugelassene Patro- ne – abgesehen von einigen alten, nicht mehr gängigen Kalibern –, sondern auch eine der beliebtesten Rehwildpatronen. Ihr Vorteil liegt zweifellos in ihrer Universalität auf Reh- und Hochwild.

So gesehen kann sie eigentlich nicht mehr zu den reinen Rehwildkalibern gerechnet werden, doch so mancher Revierbetreuer oder Berufsjäger, dersich nur eine Büchse anschaffen will, findet in der kleinen 6,5-mm-Patrone die beste Lösung, wenn stärkeres Schalenwild als Rehwild relativ selten vorkommt. Die doch schon recht starke 6,5 x 57
wäre zwar etwas deplatziert, wenn mit ihr ausschließlich Rehwild geschossen würde, doch in einem Revier, wo nur ein- oder zweimal im Jahr eine durch- wechselnde Sau gefährtet wird, immer ein starkes Hochwildkaliber zu führen, nur um auch diese Chance nutzen zu können, wäre wohl noch ungünstiger.

Jungjäger Büchse
(Foto: Norbert Klups) Für Rehwild lassen sich zweifelsohne sehr leichte und führige Büchsen bauen.

Tipp

Rehwild ist sehr empfindlich, und schnell können unschöne Hämatome das Zerwirken zu einem Marathon werden lassen. Etwa dickere, aber langsamere Kaliber sind hier oft wildbretschoneneder als rasante Rehwildpatronen. Mit z.B. der 7×57 kann Rehwild wildbretschonend bejagt werden und dazu ist die Patrone voll hochwildtauglich.

„Die“ Rehwildpatrone gibt es nicht damit wollen wir die Kaliberbetrachtung abschließen. Es gibt sicher noch viele für Rehwildkaliber lassen sich zweifelsohne sehr leichte und führige Büchsen bauen.

Patronen, die in den gleichen Leistungsklassen liegen, aber nicht so bekannt sind. Die vorstehenden Ausführungen und die Erläuterungen zu den verschiedenen Patronen zeigen, dass es „die“ Rehwildpatrone eigentlich nicht gibt. Hinsichtlich des Tötungspotenzials und der Wildbretentwertung sind immer Kompromisse zu schließen.

Die Anforderungen können je nach Revierverhältnissen sehr verschieden sein. Auch die eigene Leistungsfähigkeit als Schütze ist hier ausschlaggebend. Rasante und hochpräzise Waffen-Patronen-Kombinationen nützen nur demjenigen etwas, der auch damit umzugehen versteht.

Von wesentlicher Bedeutung für die Wildbretentwertung ist in jedem Fall der Treffersitz. Bei Nahschüssen richten die kleinen, schnellen Geschosse der sogenannten „Rehwildpatronen“ mehr Schaden an als die hart aufgebauten dicken Brummer der Hochwildpatronen. Letztere erzeugen oft nur ein großes, sauberes Loch im Wildkörper.

Hochwildkaliber

Soll die Büchse als „Universalwaffe“ geführt und nicht in absehbarer Zeit durch eine – oder mehrere – Spezialwaffen ergänzt werden, ist für unser heimisches Wild wohl eines der mittleren Schalenwildkaliber bestens geeignet. Da Gewicht und Führigkeit der Waffe stark von der Patrone beeinflusst werden und kaum jemand gern immer eine groß- kalibrige, schwere Waffe herumschleppen will, sind die sogenannten Magnumpatronen nicht ideal. Sie sollten nur dann gewählt werden, wenn man ihre Vorteile auch nutzen kann.

7-mm-Kaliber bieten Vielfalt

Wichtig für den universellen Einsatz einer Waffe ist eine Patrone mit möglichst vielen unterschiedlichen Laborierungen im Angebot. Hier sind die starken 7-mm-Kaliber wie 7 x 64 bzw.

7 x 65R, 7-mm-Remington Magnum und die .30er-Kaliber wie .30-06 und .300 Winchester Magnum bestens geeignet.

Am Beispiel der .30-06 ist gut zu sehen, dass diese Patrone fast alles abdeckt. Von der 8,1-g-Laborierung, die sich für weite Schüsse auf leichtes Wild (Reh, Gams, Raubwild) eignet, über eine Vielzahl

von 11,6-g-Standardpatronen bis hin zur schweren 14,3-g-„Drückjagdpatrone“ ist hier alles zu haben.

Wer überwiegend mit schwerem Hochwild und weiten Schüssen rechnen muss, wird die stärkere .300 Winchester Magnum oder die neue Kurzpatrone .300 WSM wählen, die die gleichen Geschosse verschießen. Die für diese Magnumpatrone eingerichteten Waffen sind natürlich schwerer und bei Nah- schüssen ist die Wildbretzerstörung entsprechend höher. Für gemischte Revierverhältnisse mit Sauen und Rotwild als Wechselwild reicht die .30-06 voll und ganz. Die .30 R Blaser ist die passende Randpatrone der 30er-Kaliberpalette.

Wichtig: Breites Laborierungsspektrum
Patronen, die ungefähr die gleiche Leistung erbringen wie etwa die 8 x 57 IS und die .30 R Blaser, sind in der Praxis natürlich um keinen Deut schlechter – nur ist hier die Laborierungsauswahl lange nicht so umfangreich. Dabei ist auch zu bedenken, dass nicht jede Patrone aus jeder Waffe gleich gut schießt. Auf eine große Zahl von Patronen in einem Kaliber zurückgreifen zu können, hat eine Menge Vorteile, wenn die „Bestlaborierung“ für eine Büchse gesucht wird.

Hochwildkaliber und ihre Einsatzbereiche

Bild Großkaliber
(Foto: Norbert Klups) 9,3 -mm-Patronen wie 9,3×62 und 9,3×74 R werden gern bei Drückjagden geführt.

Geschosswahl

Genauso wichtig wie die Wahl des Kalibers ist das richtige Geschoss. Unsere modernen, relativ schnellen Patronen verlangen nach Spezialgeschossen, um ihre Wirkung richtig zu entfalten. Ein ideales Geschoss für starkes und schwaches Wild gibt es nicht. Wer glaubt, mit einer überstarken Patrone für alles gerüstet zu sein, irrt gewaltig.

Besonders leichtes Wild, etwa Rotwild- kälber, sorgen auf Drückjagden für viele Nachsuchen. Die hier oft eingesetzten großen Kaliber mit schweren und hart aufgebauten Geschossen zeigen bei dem geringen Zielwiderstand kaum Wirkung. Ein 19-g-TUG aus der 9,3 x 62 oder

9,3 x 64 fegt durch ein 25 kg leichtes Kalb glatt durch, ohne anzusprechen. Große Fluchtstrecken sind die Folge. Ein leichteres, weicheres Geschoss, etwa das 16-g-KS oder 15-g-PPC würde hier aus der glei- chen Patrone wesentlich besser wirken. Die Geschossauswahl sollte weniger nach Hörensagen und Werbung vorgenommen werden, sondern vielmehr nach der Präzision, die die Patrone in der betreffenden Waffe erbringt. Ein präziser Treffer ist wirkungsvoller als ein Supergeschoss mit hoher V0. Effektiver als das Studium der ballistischen Tabellen ist also die Fahrt zum Schießstand, um die für die eigene Büchse beste Laborierung zu finden. Wegen der Vielzahl der Patronen nachfolgend noch eine tabellarische Übersicht, in der die wichtigsten Hochwildpatronen mit ihren spezifischen Vorteilen aufgelistet sind.

Daneben gibt es natürlich noch eine Vielzahl ähnlicher Kaliber, die aber anhand ihrer Leistung leicht in die Übersicht eingeordnet werden können.

Großwildkaliber

Zu diesem Kaliberbereich können wir uns recht kurz fassen, denn hierunter fallen Patronen, mit denen sehr schweres oder wehrhaftes Wild auf kurze Distanz erlegt wird. Die meisten Jagdländer schreiben als Mindestgeschossdurchmesser für die Großwildjagd 9,5 mm (.375) vor, sodass der Kaliberbereich hier

von der .375 Holland & Holland bis zur gewaltigen .700 Nitro Express reicht. Dazwischen liegt eine Unzahl von meist englischen und amerikanischen Spezialpatronen, die eines gemeinsam haben: Sie liefern jede Menge Mündungsenergie und Rückstoß.

„Präzision vor Power“

Die Jagd auf Großwild ist nicht ungefährlich und der erste Schuss sollte tödlich sein. Ist er es nicht, braucht der Jäger jetzt erst recht eine möglichst hohe Leistung, denn er muss den angreifenden Büffel oder Löwen nun mit einem Schuss stoppen. Bei den Großwildkalibern heißt die Devise also: Die beste Patrone ist das stärkste Kaliber, mit dem ich sauber schießen kann. Eine „Superpatrone“ zu führen, bei der die Angst vor dem Rück- stoß keinen präzisen Schuss zulässt, bringt genauso wenig wie ein zu kleines Kaliber ohne Stoppkraft. Eine .600 Nitro „mittendrauf“ bringt einen Elefanten noch lange nicht um, sie macht ihn höchstens wütend. Eine präzise angetragene .375 Holland & Holland dagegen kann ihn durchaus an den Platz bannen. Im Zweifelsfall also „Präzision vor Power“. Beliebt sind die 10-mm-Patronen, wie etwa die .404 Jeffery, .416 Rigby, .416 Remington, .425 Express oder .425 West- ley Richards. Sie verschießen ein 26 g schweres Geschoss mit etwa 700 m/s. Bei erträglichem Rückstoß reicht das
aus, um auch schwerstes Großwild zu erlegen, und liefert mit fast 7000 Joule Mündungsenergie eine gute Stoppkraft bei annehmendem Wild.

Kompromisse oder Spezialpatrone?

Die vorstehenden Ausführungen zeigen, dass es nicht schwierig ist, eine gute Patrone zu wählen, wenn die eigene Jagdgelegenheit und damit der Einsatzbereich der Büchse genau bekannt sind.

Soll dagegen ein möglichst großer Bereich mit einem Kaliber abgedeckt werden, müssen auch Kompromisse eingegangen werden. Wie schon am Anfang gesagt: Die „Universalpatrone“ gibt es nicht.

Repetierer Jungjäger
(Foto: Norbert Klups) Bei Großwildpatronen steht eine möglichst hohe Stoppkraft an erster Stelle.

Legt man europäische Verhältnisse zugrunde, so ist eines der mittleren Hochwildkaliber aus dem .30er- oder 8-mm-Bereich sicher in der Lage, einen großen Einsatzbereich abzudecken. Vom Reh bis zum Elch kann damit alles erlegt werden. Natürlich muss man beim leichten Wild eine etwas größere Wildbretzerstörung und bei sehr schwerem Wild Fluchtstrecken oder fehlenden Ausschuss in Kauf nehmen. Schwierig wird es nur bei bestimmten Jagdarten wie etwa der Bergjagd, bei der sehr weite Schüsse vorkommen können.

Keine Kompromisse gibt es dagegen bei den Schonzeit- und Raubwildwaffen und den Großwildbüchsen. Bei den kleinen Kalibern wäre der Balg entwertet und bei den großen Brummern sind Kompromisse lebensgefährlich.

Bei kluger Wahl lässt sich also fast alles mit zwei oder drei Kugelkalibern bejagen und mancher Jäger führt seinen Drilling im Kugelkaliber 8 x 57 IRS mit Einstecklauf .22 Hornet das ganze Jahr über

als einzige Waffe. Für einen besonnenen Schützen, der einen 200 m entfernten Bock auch mal laufen lassen kann, ist das kein Problem. Wer allerdings für jede Jagdgelegenheit optimal gerüstet sein will, sollte zunächst einmal in einen genügend großen Waffenschrank investieren. Spezialkaliber gibt es reichlich!

Drilling
(Foto: Norbert Klups) Eine kombinierte Waffe mit Kugellauf in einem Hochwildkaliber und Einstecklauf für eine Rehwildpatrone lässt sich das ganze Jahr über führen.

Jagdgeschosse

Seit der Erfindung der Feuerwaffen und dem Einsatz von Schusswaffen zu Jagd- zwecken ist die Entwicklung der Geschosse nicht stehen geblieben. Waren es am Anfang noch richtige runde Kugeln aus Blei, die, in Stoff- oder Lederläppchen gewickelt, sogenannten Pflastern, aus Vorderladern verschossen wurden, wurde der Aufbau mit der Zeit immer komplizierter.

Entwicklungsgeschichte

Mit der Einführung der Metallpatronen und der Erfindung des Nitropulvers begann ein neues Zeitalter der Geschossentwicklung. Besaßen die ersten mit Schwarzpulver geladenen Patronen noch ein Langgeschoss aus Blei, musste man mit der Einführung des Nitropulvers umdenken. Das neue Pulver ließ wesent- lich höhere Geschossgeschwindigkeiten zu und Bleigeschosse waren hier überfordert. Sie übersprangen die Züge, waren wenig präzise und nach wenigen Schüssen war der Lauf verbleit.

Ein Mantel muss her

Mittels Umhüllung der Geschosse mit Stoff oder Papier wurde versucht, das weiche Blei zu schützen, doch dies war nur bis zu einer gewissen Geschoss- geschwindigkeit erfolgreich. Mit der Möglichkeit, höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, wurden die Geschosskaliber aber immer kleiner und es begann die Suche nach Alternativen.

Folgerichtig wurden die weichen Bleigeschosse mit härterem Material ummantelt. Anfangs benutzte man dünnes Stahlblech, sogenanntes Flusseisen, das sich auch heute noch bei manchen Konstruktionen wie etwa den Brenneke-Konstruktionen TIG und TUG findet, dann ging man zu Messinglegierungen über.

Teilmantelgeschosse für die Jagd

Geschosse, die einen harten Außenmantel besitzen, können mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten verfeuert werden. Die militärischen Mantelgeschosse besaßen eine geschlossene Spitze und waren für die Jagd wenig brauchbar, da sie das Ziel meist ohne große Zerstörungen durchschlugen und große Fluchtstrecken verursachten.

So begann bald die Entwicklung spezieller Jagdgeschosse, die so konstruiert waren, dass sie sich beim Auftreffen auf das Ziel verformten und viel Energie an den Wildkörper abgaben. Dazu wurde
die Geschossspitze offen gelassen, sodass der weiche Bleikern frei lag. Diese einfachen Teilmantelgeschosse sind auch heute noch gebräuchlich und bei nicht zu hoher Geschossgeschwindigkeit, wie etwa die der meisten Großwildpatronen, auch völlig ausreichend.

Spezialgeschosse halten Einzug

Der Trend ging aber zu immer schnelleren und kleineren Kalibern und hier waren die einfachen Teilmantelgeschosse bald vollständig überfordert. Bei der hohen Zielgeschwindigkeit moderner Patronen war ihre Tiefenwirkung viel zu gering. Die Teilmantelgeschosse zerlegten sich beim Auftreffen auf den Wildkörper in kleine Stücke und erreichten die lebenswichtigen Organe erst gar nicht mehr. Mit dem Zeitalter der Hochgeschwindigkeitsmunition begann so auch eine intensive Entwicklung von Spezialgeschossen für die Jagd.
Jede Firma brachte bald eigene Konstruktionen heraus, die laufend verändert und ergänzt wurden. Jedes Jahr tauchten neue Geschosse auf und versprachen dem Jäger optimale Wirkung.

Bleifreie Geschosse

Wenige Jahre nach der Jahrtausendwende gerieten bleihaltige Büchsengeschosse in die Kritik. Auslöser hierfür war der Fund verendeter Seeadler, deren Tod auf Bleivergiftung infolge der Aufnahme dieses Schwermetalls mit den Aufbrüchen erlegten Wildes zurückgeführt wurde.

Die bis heute anhaltende Diskussion und die Forderung nach vollständig bleifreien Projektilen dürfte eine Zäsur in der Entwicklung von Jagdgeschossen bedeuten. Kommende Jagdgesetznovellierungen werden in absehbarer Zeit vermutlich ein Verbot bleihaltiger Geschosse beinhalten. Viele Jagdrechtsinhaber und Jagdleiter haben Büchsengeschosse mit Bleikern schon heute aus ihren Wäldern verbannt. Wer dort jagen will, muss wohl oder übel zu Alternativen greifen.

Bleifrei altbekannt

Bleifreie Büchsengeschosse sind nichts Neues. Für bestimmte Zwecke wurden sie schon vor vielen Jahren entwickelt.
An Schadstoffvermeidung hatte dabei aber niemand gedacht. Grund war vielmehr, eine gegenüber den Mantel-Kern- Konstruktionen gesteigerte Tiefenwirkung zu erzielen. Monolithische Messing- oder Kupfergeschosse verlieren beim Auftreffen auf den Wildkörper kaum Masse und haben eine hohe Durchschlagskraft.

Materialzusammensetzung

Vollgeschosse bestehen entweder aus Kupfer oder aus einer Legierung von Kupfer und Zink. Ist bei dieser Legierung der Kupferanteil unter 80 %, wird diese Legierung Messing genannt, liegt er über 80 %, heißt das Gemisch Tombak.

Das Mischungsverhältnis allein sagtaber noch nicht viel aus, denn der für die Geschosswirkung und für das innenballistische Verhalten wichtige Härte- grad lässt sich über weitere Zusätze und auch über eine Oberflächenbehandlung des fertigen Geschosses steuern. Hier hat jede Firma ihr eigenes Rezept und macht meist ein Geheimnis daraus.

Geschoss
(Foto: Norbert Klups) Die Geschossentwicklung begann mit einfachen Teilmantelgeschossen. Sie werden heute noch bei den langsamen Kalibern und bei Drück- und Großwildpatronen erfolgreich eingesetzt.

Tipp

In jüngerer Vergangenheit lagen Verbundkerngeschosse im Trend: Bei Ihnen sind Bleikern und mantel unlösbar miteinander verbunden. Bei guter energieabgabe haben sie eine sehr hohe Tiefenwirkung. Fast alle Muinitionshersteller haben heute ein Verbundkerngeschoss im Programm.

Fertigungstechniken

Lange Zeit war die Fertigung auf CNC- gesteuerten Drehautomaten die einzige Möglichkeit, homogene Geschosse herzustellen. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass Veränderungen an der Form sehr einfach vorgenommen werden können und sich auch Kleinserien herstellen lassen. Preiswert war es früher aber nicht. Heute sind die Werkzeugkosten für Drehautomaten gesunken, sodass Massiv- geschosse darauf wesentlich preiswerter produziert werden können.

Mittlerweile gibt es aber auch die Möglichkeit, Massivgeschosse im Pressverfahren herzustellen. Das ist für die Großserienfertigung wesentlich günstiger und man kommt in den Preisbereich von herkömmlichen Mantelgeschossen. Heute werden daher die meisten bleifreien Geschosse gepresst.
Um hohe Gasdrücke zu vermeiden, fertigen die Hersteller die Geschosse entweder etwas untermaßig oder arbeiten mit schmalen Führungsbändern. Mit ihrer Hilfe wird die Geschossoberfläche, die mit dem Lauf in Berührung kommt, verringert und so der Gasdruck gemindert. Hier hat jeder Hersteller eine eigene Theorie, und nicht selten wird auch eine Mischbauweise aus leicht reduziertem Geschossdurchmesser plus Führungsbändern verwendet. Dem Anwender kann dies egal sein, solange es funktioniert.

Geschossgruppen wie gehabt

Wie bei den Mantelgeschossen teilen sich auch die Massivgeschosse wirkungsmäßig in die beiden großen Gruppen „Zerlegungsgeschosse“ und „Deformati onsgeschosse“ auf. Bei den Vertretern der ersten Gruppe, etwa dem KJG, dem Kieferle oder dem GPA, zerlegt sich das vordere Geschossteil in Splitter, die Vertreter der zweiten, z. B. das Barnes TSX, das Hornady GMX oder das Lapua Natu- ralis, deformieren unter Vergrößerung des Geschossquerschnitts und fast ohne Masseverlust.

Hier ist die Philosophie der Hersteller unterschiedlich. Einige setzen auf die hohe Energieabgabe und die große Wundhöhle eines Deformationsgeschos- ses, die anderen bevorzugen die Sekundärwirkung der Geschosssplitter und die höhere Durchschlagsleistung eines Teilzerlegungsgeschosses. Das kennen wir schon von den Mantelgeschossen.

Mit Zinnkern

Brenneke ging dann einen anderen Weg und fertigte herkömmliche Kern-und- Mantel-Geschosse, bei denen für den Kern anstelle von Blei jetzt Zinn verwendet wurde. Auch RWS entdeckte diese Variante bei dem neuen Evolution Green.

Breites Angebot

Das Angebot an Munition mit bleifreien Geschossen ist in Deutschland heute sehr gut. Die vielen neuen Geschosse der letzten Jahre zeigen, dass die Munitionsindustrie dieses Thema sehr ernst nimmt. Blei scheint ein Auslaufmodell zu sein.

Je nach Einsatzzweck können passende Geschosse gewählt werden. Bei Drück- jagdentfernungen sind schnell expan- dierende oder sich teilweise zerlegende Konstruktionen wie Brenneke Nature oder RWS Evo Green eine gute Wahl, während bei der Jagd auf schweres Wild und bei größeren Schussdistanzen die Konstruktionen mit hohem Restge-
wicht und guter Außenballistik in ihrem Element sind: z. B. die Barnes-Geschosse, Hornady GMX, Nosler E-Tip oder auch Remington Copper Solid.

Hinsichtlich Präzision brauchen sich die „Bleifreien“ vor ihren bleihaltigen Kollegen nicht zu verstecken und die Wirkung auf Wild ist bei den modernen Geschossen ebenfalls sehr gut.

(Karl-Heinz Volkmar) "Treffen ist das beste Geschoss" Sitzt der Schuss im Leben, ist die Geschosskonstruktion Nebensache
(Foto: Karl-Heinz Volkmar)
“Treffen ist das beste Geschoss”.  Sitzt der Schuss im Leben, ist die Geschosskonstruktion Nebensache.
Die Qual der Geschosswahl

Ein wirkliches Universalgeschoss für jede Entfernung und alle Wildarten gibt es aber immer noch nicht und vermutlich wird es ein solches Geschoss auch nie geben. Dazu sind die Anforderungen der Jagdpraxis einfach zu unterschiedlich. Viele Jäger stehen zu Recht ziemlich ratlos vor dem riesigen Munitionsangebot und die Wahl der richtigen Patrone wird zum Problem. In den Tabellen werden die gebräuchlichsten Geschosskonstruktionen vorgestellt und in ihrer Wirkung auf das Wild kurz beschrieben.

Kriterien Wildstärke und Schussentfernung

Es gibt sicher noch eine Vielzahl ande- rer Geschosse und es werden laufend neue entwickelt. Wichtig für den Jäger bei der Geschosswahl sind die zu erwartende Wildstärke und die Schussdistanz. Sind die beiden Kriterien abzuschätzen, ist es relativ einfach, ein gut wirkendes Geschoss auszuwählen.
Wer also ausschließlich Rehwild im Wald bejagt, hat es einfach. Er wird ein Geschoss wählen, das auch auf kurze Entfernung nicht zu brutal wirkt und zugleich möglichst unempfindlich gegenüber Flugbahnhindernissen ist. Der Formwert interessiert hier weniger, da Weitschüsse nicht vorkommen. Schwieriger wird es schon bei einem Feld-Wald-Revier. Hier müssen Kompromisse geschlossen werden. Ebenso ist Kompromissbereitschaft notwen-
dig, wenn mehrere Wildarten mit unterschiedlichem Gewicht, also etwa Rehwild und Schwarzwild, mit ein und derselben Waffe bejagt werden.

Der Schütze ist wichtiger als das Geschoss
Nach wie vor gilt: „Treffen ist das beste Geschoss.“ Die Geschosskonstruktion hat zwar einen Einfluss auf die Wirkung des Büchsenschusses, doch weitaus wichtiger als ein hochmodernes Supergeschoss ist dessen präziser Sitz. Trifft der Schuss an der richtigen Stelle, ist die Konstruktion des Geschosses zweitrangig, solange es nur bis in die Kammer vorzudringen vermag.

Erst bei schlechten Schüssen kann ein genau auf den Zielwiderstand abgestimmtes und kontrolliert deformierendes Geschoss Vorteile haben. Wer auf riskante Schüsse verzichtet, eine präzise Büchse besitzt und damit umzugehen weiß, wird sich über schlechte Schusswirkung keine Gedanken machen müssen, egal mit welchem Geschoss er schießt!

Geschosstypen für Jagdbüchsenpatronen
Büchsenpatronen
Grafik: Klups / RUAG Ammotec
Bildschirmfoto 2015-09-17 um 10.53.12
Grafik: Klups /RUAG Ammotec 
 

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