Anblick ohne Ende, viele neue Leute kennengelernt und Strecke gemacht. Wenn ihr wissen wollt, wie die DJZ-Drückjagd war, lest weiter und lasst euch von Torben überraschen.
Aber zuerst einmal Hallo und Waidmannsheil,
ich hoffe, dass euch die Tipps aus dem letzten Blog geholfen haben und ihr zahlreich Strecke machen konntet.
Die Zeit der Drückjagden ist eine sehr spannende und aufregende Zeit. Ich freue mich sehr über jede Einladung, denn das gemeinsame Jagen macht mehr Spaß als der Einzelansitz. So manchen Jagdfreund sieht man leider nur auf den Gemeinschaftsjagden.
Eine nicht alltägliche Einladung zur einer Drückjagd habe ich in diesem Jahr erhalten. Da ich für euch auf Jungjäger.de schreibe, durfte ich auf der DJZ-Drückjagd in Waldbreitbach teilnehmen.
Um eins vorweg zu nehmen: Es war ein unglaublich tolles Erlebnis und ich werde das Erlebte sicher nicht vergessen. Bereits einige Tage vor der Jagd war ich aufgeregt und auch gespannt, was auf ich mich zukommen wird, da man an so einer Jagd nicht alle Tage teilnimmt.
Am Vorabend konnte ich es kaum mehr abwarten, habe meine Ausrüstung zusammengestellt und nochmal alles überprüft. So konnte ich mit einem ruhigen Gewissen schlafen gehen und mich auf die Jagd am nächsten Tag freuen.
Die Fahrt nach Waldbreitbach dauert ca. 90 Minuten. Bereits auf der Hinfahrt gehe ich immer wieder sämtliche Verhaltensregeln durch, da ich nichts falsch machen möchte.
Treffpunkt ist ein Sportplatz in der Nähe des Gutshofes. Je näher ich komme, desto aufgeregter bin ich. Aber kühlen Kopf bewahren und alles auf mich zukommen lassen. Einige Leute auf dem Sammelplatz kenne ich bereits von vorherigen Jagden und begrüße sie.
Es wird an diesem Tag zwei Treiben geben, eins am Vor- und eins am Nachmittag. Während des ersten Treibens werde ich von Ralf Bonnekessen mit der Kamera begleitet.
Nachdem ich die anderen Jagdteilnehmer begrüßt und einige Gespräche geführt habe, geht es auch schon mit der offiziellen Begrüßung los. Obligatorisch werden die Verhaltensregeln, Sicherheitshinweise und die Freigabe des heutigen Tages besprochen.
Die großzügige Freigabe macht mir Hoffnung auf einen erfolgreichen Jagdtag: Frei ist alles an Schwarzwild, außer führende Bachen, weibliches Rehwild, Kahlwild, kronenlose Hirsche, geringe Spießer und Füchse.
Was für mich neu ist, ist das die Stände ausgelost werden. Ich hoffe, dass mir Diana hold ist und ich einen guten Stand ziehen werde. Nachdem jeder Schütze seinen Stand gezogen hat, teilt Erich Kaiser den Schützen ihre Ansteller zu. Jetzt noch die Ausrüstung aus dem Auto holen und los geht die Fahrt ins Revier.
Schon auf der Fahrt führt Ralf ein kleines Interview mit mir, in dem ich erzähle, was ich auf Jungjäger.de mache.
Mittlerweile sind wir an meinem Drückjagdstand angekommen und es zeigt sich, dass ich Losglück hatte. Mein Drückjagdbock steht an einem Waldweg und ich habe freies Schussfeld in den gegenüberliegenden Hang auf dem überall Kugelfang gegeben ist.
Hinter uns ist eine Naturverjüngung in die man natürlich keinen Schuss abgeben kann, aber in der sich vielleicht das ein oder andere Stück Wild aufhält. Der Ansteller ist nun weitergefahren um den letzten Jäger unserer Gruppe an seinen Stand zu bringen. Ralf und ich nehmen den Stand ein und besprechen den weiteren Ablauf.
Nach einem weiteren, kurzen Interview lade ich meine Waffe und freue mich auf einen spannenden Jagdtag und bin gespannt, was passiert: Denn Fuchs kann immer kommen.
Die ersten Minuten ist es still im Wald. Wir genießen die Ruhe und hoffen auf einen wunderschönen Jagdtag. Aber so langsam geht es los, wir hören Hunde, Treiber und sind gespannt. Zwanzig Minuten nach Beginn des Treibens tut sich am Gegenhang etwas und tatsächlichen kommen die ersten Sauen.
Langsam ziehen sie an der oberen Kante entlang, da aber kein Kugelfang gegeben ist, ist an einen Schuss nicht zu denken. Die Spannung bricht nicht ab. Wir beobachten weiterhin gespannt die Umgebung und achten auf jedes Geräusch.
Wieder kündigt das trockene Laub des Gegenhangs Wild an: Diesmal Rotwild, ein Spießer, der zu hoch auf hat, wechselt uns an und verhofft in einer perfekten Schusssituation. Ob ihm bewusst ist, dass ihm nichts passiert?
Trotzdem ist der Anblick von Rotwild für mich immer wieder faszinierend und ich genieße den Moment. Kurze Zeit nachdem der Spießer unser Blickfeld verlassen hat, wird es richtig laut. Das müssen die Schwarzkittel sein, denke ich mir und tatsächlich wechselt uns eine Bache mit ihren Frischlingen an. Leider sind sie zu weit weg und zu schnell unterwegs – nichts zu machen.
Aber Anblick haben wir mittlerweile ausreichend gehabt und es sollten sich im Laufe des Tages noch ausreichend Chancen für mich ergeben.
Die Stille in der Naturverjüngung hinter uns hat auf einen Schlag ein Ende. Was aber kommt? Gespannt schauen Ralf und ich nach hinten, bis wir einen einzelnen abgeschlagenen Frischling ausmachen können, der über den Waldweg auf die andere Seite wechselt.
Ralf macht sich mit der Kamera fertig und ich gehe mit der Waffe in den Anschlag. Als ich Kugelfang habe und der Frischling passend steht, lasse ich die Kugel fliegen.
Getroffen – der Frischling dreht um und geht noch einige Meter in die Naturverjüngung, in der man ihn schlegeln hört, bis Ruhe eintritt.
Ralf wünscht mir Waidmannsheil, hat die Situation aufgenommen und ich kann mein Glück nicht fassen, dass ich auf der DJZ-Jagd ein Stück Wild zur Strecke gebracht habe.
In diesem Moment ahne ich aber nicht, dass im Laufe des Tages noch viel passieren wird.
Die nächsten Minuten wird es auf unserem Stand jedoch ruhig und Ralf und ich lassen das Erlebte Revue passieren, verlieren die Umgebung aber nicht aus den Augen.
Als nach einigen Minuten ein passendes Stück Rehwild den Hang entlangwechselt, machen wir uns wieder fertig und ich hoffe auf mein zweites Waidmannsheil am heutigen Tag.
Leider tut es uns nicht den Gefallen zu verhoffen und verschwindet in der Naturverjüngung, aber das ist Jagd und ich bin immer noch mit meinem Frischling zufrieden.
Die Gedanken noch beim Reh, wechselt eine einzelne Sau direkt auf uns zu. Im Fußball würde man sagen, ein Elfmeter ohne Torwart. Kurz vor dem Waldweg verhofft sie, ich muss nur schießen und habe meine zweite Sau an diesem Tag erlegt.
Ralf steht hinter mir und nimmt die Szene auf. Wenn das mal nicht die perfekte Aufnahme ist. Die Sau zieht weiter, der Schuss ist nicht gefallen und Ralf schaut mich fragend an.
Warum habe ich nicht geschossen? Die Aufregung war in diesem Moment wohl zu groß. War es die Kamera hinter mir, die Angst was falsch zu machen? Ich kann es in diesem Moment selbst nicht beantworten.
Auf jeden Fall war ich mir unsicher und habe in diesem Moment nicht geschossen. Enttäuscht über diesen nicht verwandelnden Elfmeter, bin ich aber auch froh den Abzug nicht betätigt zu haben, bevor ich die Sau krank schieße.
Wie ich auch im vorherigen Blog geschrieben habe: Lasst den Finger bei dem geringsten Zweifel gerade.
Nun dauert es nicht mehr lange bis das erste Treiben vorbei ist und die gemeinsame Mittagspause auf dem Gutshof stattfindet.
Gedanklich bin ich schon bei dem zweiten Treiben, bei dem mich Ralf nicht mehr begleiten wird, als es hinter uns erneut raschelt und sich Wild ankündigt.
Erneut wechselt uns ein einzelner Frischling an. Erstaunt über so viel Anblick, nehme ich meine Waffe in den Anschlag, warte auf den richtigen Moment und hoffe, dass ich die Chance habe, mein zweites Stück Wild am heutigen Tag zu erlegen.
Nun steht der Frischling ungefähr 15 Meter von uns entfernt und ich lasse die Kugel fliegen. Obwohl ich mir sicher bin, dass ich getroffen habe, verschwindet er in der Dickung. Ralf und ich zweifeln. Habe ich gefehlt, oder doch nicht.
Die Zweifel schwinden, als die Treiber und Hundeführer kurze Zeit später meine zwei Frischlinge bergen und zu unserem Stand bringen.
Ich danke allen und bin glücklich über ihre tolle Arbeit, die sie für uns leisten. Was taugt der beste Schütze, wenn wir keine Treiber, Hundeführer und deren Hunde haben?
Wir tauschen uns noch kurz aus. Schon ist das erste Treiben vorbei und wir warten auf unseren Ansteller, der uns wieder abholt.
Ralf und ich haben noch einige Minuten Zeit für Gespräche und Bilder.
Wir fahren jetzt wieder zum Gutshof um eine Kleinigkeit zu essen und über das Erlebte im ersten Treiben zu berichten.
Nach der Mittagspause losen wir wieder neue Stände aus. Ich bin gespannt, ob ich wieder so viel Losglück habe. Den Anblick im ersten Treiben kann man ja kaum übertreffen denke ich mir.
Und wieder habe ich Losglück und einen sehr guten Platz bekommen. Schussfeld in alle Richtungen, eine große Dickung in der Nähe.
Am Stand angekommen, richte ich mich erstmal ein und verschaffe mir einen genauen Überblick über die Umgebung.
Ich setz mich kurz hin, genieße einfach die Natur und die Ruhe und bin in diesem Moment einfach glücklich.
Die Ruhe hält aber nicht sehr lange an. Ich bin noch keine 15 Minuten an meinem neuen Stand und werde durch den Lärm einer anwechselnden Überläuferrotte aus meinen Tagträumen gerissen.
Ich kann einfach nicht glauben, dass ich wieder Anblick habe, nehme meine Waffe, suche ein passendes Stück aus, schwinge mit und erhöhe langsam den Druck auf den Abzug. Der Schuss bricht und der Schwarzkittel liegt im Feuer.
Drei Stück Schwarzwild an einem Tag, besser geht’s doch nicht, bisher lag mein Rekord bei zwei Stück Schwarzwild.
Ok, das war’s dann für heute denke ich mir und setze mich wieder hin um ein wenig runterzukommen.
Und wieder dauert es keine 15 Minuten bis mich ein Alttier mit Kalb anwechselt. Da sie nicht verhoffen, habe ich keine Chance das Kalb zu erlegen.
Die Treiber und Hunde kommen immer näher, der Lärm wird lauter. Ich warte gespannt, ob mich wieder Wild anwechselt und schaue aufmerksam in alle Richtungen.
Es tut sich aber leider nichts, die Treiber ziehen weiter und es wird wieder ruhig.
Wieder hält die Ruhe keine zehn Minuten an, da mich ein einzelner Frischling anwechselt. Noch während in den erneuten Anlauf kaum glauben kann, nehme ich meine Waffe und schwinge mit, warte bis ich Kugelfang habe und kann dem Borstigen einen sauberen Schuss antragen, sodass er sofort verendet.
Jetzt habe ich 4 Sauen erlegt und das Treiben ist noch nicht vorbei.
Die nächste Stunde bleibt es aber ruhig, bis auf vereinzelte Schüsse der Nachbarn tut sich nichts.
Das zweite Treiben geht noch 30 Minuten. Gedanklich bin ich bei meiner heutigen Strecke und kann es immer noch nicht glauben, dass ich so einen Anlauf habe.
Erneut reißt mich anwechselndes Wild aus meinen Gedanken. Es wird laut, sehr laut. Das können doch keine Sauen sein…
Aufmerksam beobachte ich die Gegend und warte gespannt was passiert.
Insgeheim hoffe ich auf Rotwild und einen passenden Hirsch.
Nach einigen Sekunden zeigt sich tatsächlich ein Rudel Rotwild und voller Aufregung versuche ich mir einen Überblick über die einzelnen Stücke zu machen. Tatsächlich ist ein Hirsch dabei, passt er auch? Ich versuche ihn anzusprechen, sehe aber im Augenwinkel, dass bei einem Alttier etwas nicht stimmt.
Schade, denke ich mir, da hat sich das mit dem Hirsch erledigt. Ich widme mich nur noch dem kranken Alttier und versuche mit meinem Glas zu erkennen, was passiert ist.
Die restlichen Stücke des Rudels sind mittlerweile über den Hang weitergezogen. Das einzelne Alttier kommt den Hang aber nicht hoch und so habe ich wertvolle Sekunden um zu Sehen, dass es einen Vorderlaufschuss hat.
Mir bleibt nicht viel Zeit zum Handeln und ich trage dem Stück Rotwild den Schuss an, damit es von seinem Leiden erlöst wird.
Ich bin in diesem Moment sehr zufrieden, da ich dem Alttier Leid ersparen konnte und denke in keiner Sekunde mehr an die vielleicht vergebene Chance einen Hirsch zu erlegen.
Jetzt kehrt Ruhe im Wald ein, das Treiben ist gleich zu Ende, wir werden das Wild bergen und zum Aufbrechplatz bringen.
Die Ruhe endet als ich auf dem trockenen, blätterbedeckten Boden Geräusche höre und mich 10 Minuten vor Ende der Jagd erneut ein Frischling anwechselt.
Wieder nehme ich meine Waffe in den Anschlag und warte auf einen passenden Moment, der Frischling liegt im Knall.
Nach einigen Minuten schaue ich auf die Uhr: Das Treiben ist vorbei, die Jagd ist beendet und bevor ich meine Sachen packe und auf den Ansteller warte, möchte ich noch einige Minuten den Augenblick genießen. Während ich das bisher Erlebte nochmal in meinem Kopf durchspiele, wechselt mich 3 Minuten nach Ende der Jagd ein Überläuferkeiler an.
Ich genieße den Anblick und bin froh, dass ich diesen Tag erleben darf.
Kurze Zeit später kommt auch schon der Ansteller, der selbst einen 90 Kilogramm Keiler erlegt hat, um uns zu holen.
Gemeinsam bergen wir das erlegte Wild und bringen es zum Aufbrechplatz. Anschließend fahren wir zurück zum Gutshof um die Strecke zu verblasen.
Den restlichen Abend verbringen wir bei guten Essen und netten Gesprächen in geselliger Runde.
Während der anschließenden Heimfahrt habe ich ein Lächeln im Gesicht und bin froh, dass ich bei dieser Jagd dabei sein durfte.
Ich habe sehr viel gelernt, konnte gut Strecke machen und habe sehr viele nette Menschen kennengelernt.
Diesen Tag werde ich nicht vergessen.
Wie läuft es bei euch auf den Drückjagden? Hab ihr Strecke gemacht?
Ich freue mich sehr auf eure Rückmeldungen.
Mit einem kräftigen Waidmannsheil für die restliche Drückjagdsaison
Ich wünsche euch stets guten Anblick
Torben
Das Video zur Jagd kommt in Kürze in unserem youtube-channel