Jeder Jäger braucht eine Kettensäge. Sei es fürs Freischneiden oder den Hochsitzbau. Doch welches Fichtenmoped ist das richtige? Ein Fachmann schafft Klarheit bei Schwertern, Ketten und Motoren.
Peer-Marten Kopp
Allgemein gilt das Jagdgewehr als das meistgenutzte Werkzeug des Jägers. Jedoch ist Jagd ein Handwerk, und gerade bei der Revierarbeit, sei es beim Fällen von kleinen Bäumen zur Sichtverbesserung, dem Schlagen von Hochsitzholz oder dem Sitzbau selbst, ist die Motorsäge ein Werkzeug, ohne das es nicht geht. Zwingende Voraussetzung für die Arbeit mit der Kettensäge ist eine Schutzausrüstung. Diese setzt sich zusammen aus einer Helmkombination (Helm-, Gehör-, und Gesichtsschutz), signalfarbener Oberbekleidung, damit der Jäger auch in dunklen Forstbeständen und von weitem sichtbar ist (mindestens 1/3 Signalfarbe), Handschuhen sowie Schuhen bzw. Stiefeln mit Schnittschutz in der passenden Größe.
Ob es bei der Hose nun ein Rundumschutz der Beine ist bzw. welche Schnittschutzklasse verwendet wird, sei jedem selbst überlassen. Als Auswahlhilfe gibt es mehrere Gütesiegel, wie zum Beispiel das CE und GS-Zeichen sowie das Gütesiegel des KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik).
Die CE-Kennzeichnung ist Nachweis, dass grundlegende Sicherheitsanforderungen erfüllt werden. Einige Produkte unterziehen sich einer Baumusterprüfung zur Einhaltung der gängigen europäischen Sicherheitsnormen. Das GS-Zeichen bescheinigt, dass das Produkt den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Die Gebrauchswertprüfung des KWF vergibt die Siegel „Profi“ und „Standard“.
Ob Standardausführung aus dem Baumarkt oder Profikleidung vom Fachhändler entscheidet sicher die Einsatzhäufigkeit und die Dicke des Portemonnaies. Fest steht, dass bei höherer Belastung sowie steigender Einsatzhäufigkeit der Tragekomfort Freude bereitet und meist auch eine höhere Lebensdauer des Produktes gewährleistet ist. Steht die Schutzausrüstung, muss eine Säge ausgesucht werden.
Für kleine, einfache Arbeiten reichen manchmal schon Akkusägen, die sich in den vergangenen Jahren in ihrer Leistung deutlich gebessert haben und beispielsweise für einfache Trennschnitte ausreichend sind. Fällt die Wahl auf eine Motorkettensäge gibt es natürlich Unterschiede. Die 2 großen Marken Stihl und Husqvarna fallen schnell ins Auge. Man sollte hier nicht nach Markenempfinden gehen, sondern sondern abwägen, wo der nächste Händlerstandpunkt für Reparaturen und Ersatzteile liegt, um bei Schäden schnell wieder einsatzbereit zu sein. Beide Hersteller haben sowohl Geräte für den semiprofessionellen als auch für den professionellen Arbeitsbereich. Die Maschinchen der Profi-Linien zeichnen sich durch eine etwas bessere und massive Verarbeitung sowie Haltbarkeit aus. Dies spiegelt sich jedoch auch im Preis wider. Dennoch: Wer seine Säge im Jahresverlauf nur wenig belastet, ist mit einem semiprofessionellen oder Hobbymodell gut bedient. In diesem Bereich finden sich auch weitere Hersteller, welche dem kleinen Geldbeutel gerecht werden.
Bei der Hobelzahnkette werden grundsätzlich 2 Typen unterschieden. Die im Profibereich verwendete Vollmeißelkette ist aggressiver im Schnitt und lässt sich stärker schärfen. Sie verzeiht allerdings auch keine Fehler. Einmal auf einen Stein oder Nagel bzw. ins Erdreich gesägt (kommt bei Revierarbeiten bekanntlich vor), ist sie nahezu stumpf und muss sorgsam durchgeschärft werden. Die Halbmeißelkette ist etwas härter. Dadurch ist sie jedoch auch nicht ganz so einfach zu schärfen. In puncto Schnitthaltigkeit ist sie aber deutlich langlebiger.
Das Schwert sollte auf die Leistung des Motors abgestimmt sein. Denn lange Schwerter auf kleinen Sägen und umgekehrt haben wenig Sinn, da entweder die Säge in der Leistung zu sehr gefordert wird oder die Sägenleistung nicht in vollem Umfang genutzt werden kann. Deshalb gilt: kleiner Motor, kleines Schwert – großer Motor, großes Schwert.
Pflege und Wartung der Geräte macht einen entscheidenden Teil der Haltbarkeit aus, denn wer sein Fichtenmoped nur wenige Male im Jahr benutzt, ohne es zu pflegen, muss sich über kleinere Defekte bei erneutem Gebrauch nicht wundern. Ideal ist es, Öl- und Benzintank bei längerem Nichtgebrauch zu leeren und die Säge mit Restsprit „leerlaufen“ zu lassen.
Schwert inklusive Kette sind zu demontieren. Harz und Ölrückstände können schnell den Schwertstern, die Kette und das Ritzel, aber auch kleine Schläuche und Düsen zusetzen. Wird die Säge dann gestartet, verschleißen sämtliche Teile inklusive der Kupplung sehr schnell bzw. werden sogar beschädigt. Gründlich gereinigt sind die Sägen nach Jahren auch optisch noch intakt.
Fazit
Es muss nicht immer das Größte, Beste und Teuerste sein. Bei der Leistung muss der Jäger nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Die Kraft von kleinen bis mittleren Sägen sind für gängige Revierarbeiten immer ausreichend.
Im Gegenteil, wer schon einmal eine Motorsäge und das nötige Revierequipment über längere Strecken tragen musste, ist für jedes Kilo weniger dankbar.