Zecken Alarm: Jäger sind besonders gefährdet. Sowohl an der Vegetation als auch am erlegten Stück lauern Zecken, krabbeln auf Menschen und stechen zu. Das kann lebensgefährliche
Folgen haben.
Armin Liese
Haben Sie sich schon mal gemütlich auf dem Hochsitz niedergelassen und 20 oder mehr Mini-Zecken entdeckt? Dann sind Sie durch ein Nest mit Larven gelaufen. Mittels der feinen Riechorgane wurde Ihr Menschengeruch geortet, denn das signalisiert den Zecken Blutmahlzeit. Augen besitzen die 8-füßigen Spinnentiere keine.
Haben Sie schon mal das gut gekühlte und eine Woche abgehangene Reh aus der Decke geschlagen, von dem etliche Zecken auf Ihre Hände krabbeln? Je länger das Stückgekühlt wird, desto mobiler werden die Zecken und lassen vom toten Wirt ab.
Tipps für Jäger
Wie kann sich der Jäger, der ständig durch die Lebensräume der Zecken streift, vor den Plagegeistern schützen? Es gibt etliche Abwehrmittel, die mit pflanzlichen Duftstoffen die Riechorgane der Blutsauger irritieren sollen. Das hilft bedingt, denn die Wirkdauer ist selten lange genug. Auf dem Rückweg vom Ansitz ist der Schutz lange verpuff Die passende Kleidung kann jedoch jeder Weidmann tragen, damit es den Krabblern erschwert wird, auf ihn überzusiedeln. Besonders Gummistiefel blockieren unsere Ausdünstung in der Lebensregion der Zecken. Zusätzlich versperren lange Kleidung und Strümpfe über den Hosenbeinen den Weg auf die Haut.
Einweghandschuhe aus Latex haben die gleiche Funktion und schützen bei der Verarbeitung erlegter Stücke. Besonders nach der Kühlphase ziehen menschliche Wärme und Duft die Tierchen magisch an. Ein weiterer Vorteil von Gummi: glatte Oberfläche, schlecht zum Krabbeln. Sollten die Zecken trotzdem den heimlichen Angriff erfolgreich gemeistert haben, müssen sie schnellstmöglich entfernt werden.
Drehen verboten!
Dabei unbedingt nur am Kopf packen, denn der Mageninhalt ist infektiös. Drücken Sie der Zecke auf den Hinterleib, „kotzt“ sie in den Stichkanal. Um dies zu verhindern hindern, bietet der Fachhandel Zeckenkarten, –pinzetten oder –lassos an. Mit diesen Hilfsmitteln lässt sich der Kopf gezielt packen.
Drehen war gestern, denn das erhöht nur die Gefahr, den Stechapparat mit den Widerhaken abzureißen. Mit einem sanften, geraden Zug sollte die Zecke aus dem Menschen- oder Hundefleisch entfernt werden.
Überlebenskünstler
Wer sich in Sicherheit wiegt, dass im Hauswirtschaftsraum „abgehangene“ Kleidung zeckenfrei sei, der irrt. In der Abbildung links ist der überlebenskünstler Zecke portraitiert: So reicht keine 40°-Wäsche und auch kein kurzzeitiges Einfrieren. Sogar 30 Tage unter Wasser tötet nicht alle Plagegeister. Unglaublich, was die Spinnentierchen überleben!
Und dabei sind sie nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Borelliose, eine bakterielle Erkrankung, endet mit chronischen Leiden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und bekämpft wird. Antibiotika über mehrere Wochen zerstören die Bakterien. Aber auch der menschliche Körper leidet unter dem medizinischen Rundumschlag. Vor dieser Krankheit kann sich der Mensch nur durch gründliches Absuchen und schnellen Arztbesuch nach Entdecken der Wanderröte schützen.
Erfolgreicher ist die Schutzimpfung gegen FSME, eine Hirnhautentzündung, die für Menschen tödlich verlaufen kann. Besonders im Süden Deutschlands sind viele Zecken mit den Erregern verseucht. Trotzdem kein Grund für Jäger in Mittel-oder Norddeutschland, sich in Sicherheit zu wiegen, denn die Krankheit ist massiv auf dem Vormarsch gen Norden.
Gemeiner Holzbock im Härtetest
-Die Zecke stirbt im Trockner erst bei Temperaturen über 60°C.
-Sie kann bis zu 30 Tage unter Wasser überleben. Zeckenlarven können sich sogar unter Wasser häuten und zu Zeckennymphen entwickeln.
-Erst 40%-iger Alkohol oder Chlorreiniger tötet Zecken.
-Erwachsene Zecken überleben bis zu 10 Tage in trockenen und warmen Wohnungen.
-Erst 24 Stunden im Gefrierfach (–20°C) sind tödlich.
-Mit harten Gegenständen (Glas) lassen sich Zecken leicht zerquetschen.